Moody's senkt Kärntens Bonität auf "Ramsch"-Niveau

THEMENBILD: HYPO ALPE-ADRIA-BANK
THEMENBILD: HYPO ALPE-ADRIA-BANKAPA/BARBARA GINDL
  • Drucken

Die Ratingagentur hat die Kreditwürdigkeit von Kärnten aufgrund des Hypo-Abbaus um zwei Stufen auf "Ba2" gesenkt. Niederösterreich verliert seine Top-Bewertung.

Die US-Ratingagentur Moody's hat die Ratings der Bundesländer Kärnten und Niederösterreich herabgestuft und den Ausblick auf negativ gesetzt. Das Rating von Kärnten wurde um zwei Stufen auf Ba2 gesenkt. Damit liegt die Bewertung Kärntens im sogenannten "spekulativen" Bereich, auch "Ramsch"-Niveau genannt.

Niederösterreich verlor die Topbonität (AAA) und wird nunmehr mit Aa1 bewertet, teilte die Ratingagentur am Freitagabend mit. Beide Länder machten den Bund für das Downgrade verantwortlich.

Die Abstufung Kärntens sei im Zusammenhang mit der Abwicklung der Hypo-Abbaugesellschaft Heta und entsprechenden finanziellen Risiken erfolgt. Es gebe Faktoren, dass "ein signifikanter Teil" der Hypo-Haftungen schlagend werden könnte, so die Ratingagentur. Das Bundesland Kärnten haftet noch für Anleihen der ehemaligen Hypo Alpe Adria Bank im Umfang von rund zehn Milliarden Euro. Erst vor wenigen Montagne

Kritisch sieht Moody's außerdem die juristischen Risiken um den Heta-Rückzahlungstopp und die weitere Abwicklung der Hypo-Abbaugesellschaft durch die Finanzmarktaufsicht (FMA). Erst vor wenigen Monaten wurde Kärntens Rating um vier Stufen gesenkt.

"Hohes Schuldenniveau" in Niederösterreich

Das Rating des Bundeslandes Niederösterreich ist laut Moody's um ein Stufe auf Aa1 gesenkt worden, weil das Bundesland über die Hypo-Pfandbriefbank auch von der Heta-Abwicklung betroffen ist. Negativ sieht die Ratingagentur auch das "relativ hohe Schuldenniveau" Niederösterreichs im Vergleich zu anderen österreichischen Bundesländern.

Niederösterreich und Kärnten gaben dem Bund die Schuld an den schlechteren Ratings. Das Downgrade sei "eine direkte Folge der Maßnahmen, die der Bund im Zusammenhang mit der HETA-Abwicklung gesetzt bzw. nicht gesetzt hat", kritisierte die Kärntner Finanzlandesrätin Gaby Schaunig (SPÖ) am Freitag per Aussendung. Ihr niederösterreichischer Kollege Wolfgang Sobotka (ÖVP) sagte, die Herabstufung sei "dem Kriminalfall Kärnten sowie den allgemeinen Auswirkungen des verhängten Heta-Moratorium geschuldet".

Schaunig: "Nicht nachvollziehbar"

Während Schaunig das Downgrade Kärntens von Baa3 auf Ba2 in einer Aussendung als "wenig erfreulich" und "nicht unbedingt nachvollziehbar" bezeichnete, sagte Sobotka, dass der Verlust des Topratings Aaa für Niederösterreich "so zu erwarten" gewesen sei. Niederösterreich sei mit der zweithöchsten Bonität (Aa1) auf einem Level mit Großbritannien oder den Schweizer Kantonen Luzern und St. Gallen, hieß es in einer der APA übermittelten Stellungnahme des ÖVP-Politikers.

Schaunig kritisierte das schlechtere Rating, weil sich die Situation seit der im März erfolgten Herabstufung der Bonität Kärntens "nicht essenziell geändert" habe. Sie wies darauf hin, dass Moody's als Gründe neben den Klagsrisiken vor allem die Unsicherheit über weitere Aktivitäten der Finanzmarktaufsicht (FMA) anführe. Andererseits habe die Ratingagentur die solide Finanzgebarung und die moderate Schuldenentwicklung Kärntens positiv angemerkt. "Es ist also offensichtlich, dass Kärnten für die neuerliche Herabstufung nicht verantwortlich ist", betonte die SPÖ-Politikerin.

Daher solle der Bund von einer mit dem Rating verbundenen Verschlechterung der Konditionen bei der Bundesfinanzierungsagentur OeBFA absehen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.