Alejandro Plater neuer Vorstandschef bei Telekom Austria

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Der gebürtige Argentinier wird auf Vorschlag von America Movil und ÖBIB bestellt. Sein Vertrag läuft bis März 2018.

Der gebürtige Argentinier Alejandro Plater (47) wird ab 1. August das Ruder beim teilstaatlichen österreichischen Telekomkonzern, der börsenotierten Telekom Austria, übernehmen. Er wird in dieser Funktion Hannes Ametsreiter nachfolgen, der von der Telekom zu Vodafone Deutschland wechselt. Die Vertragslaufzeit des derzeitigen Technik-Vorstandes Plater bleibt unverändert und läuft bis März 2018 mit einer Verlängerungsoption für zwei weitere Jahre. Der Vorstand der Telekom Austria Group besteht somit ab Anfang August aus zwei Mitgliedern: Alejandro Plater und Siegfried Mayrhofer.

Die Wahl von Plater zum Amesreiter-Nachfolger sei "keine schlechte Entscheidung", so Walter Holtz, Betriebsratschef und Aufsichtsratsmitglied der Telekom Austria, am Freitag zur APA. Auch die Staatsholding ÖBIB spricht am Freitag im Anschluss an die Aufsichtsratssitzung in einer Aussendung von einer "guten Lösung".

Einfluss von Slim wächst weiter

Mit Plater baut der mexikanische Mehrheitsaktionär America Movil seinen Einfluss im Telekom-Konzern aus. Plater gehört seit März 2015 dem Vorstand der Telekom Austria-Gruppe an ist dort für den operativen Bereich zuständig (COO). Er zog dort als Vertreter des damals neuen Mehrheitsaktionärs, der America Movil (Amov) des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim, ein.

Plater kann bereits auf eine langjährige, internationale Karriere in der Telekombranche zurückblicken: Im Jahr 1997 begann Plater bei Ericsson, einem Weltmarktführer in der Telekommunikationstechnologie, als Sales Director für Argentinien und zeichnete kurz darauf als Head of Business Development für die Geschäftsentwicklung verantwortlich.

2004 wechselte Plater als Sales Director für die Region Lateinamerika in die globale Konzernzentrale nach Stockholm (Schweden). Zwei Jahre später wurde er Sales Director für Mexico und im darauf folgenden Jahr zum Vice-President und Key Account Manager für Großkunden bestellt.

Gewerkschafter kritisiert Privatisierung

Während Wolfgang Ruttenstorfer, Aufsichtsratsvorsitzender der Telekom Austria Group, den Beschluss als eine gute Lösung für die Weiterentwicklung der Telekom Austria Group und Basis für eine klare sowie kostenbewusste Management-Struktur lobt, kristisiert Roman Hebenstreit, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida, die Entwicklungen um die Telekom Austria. "Durch das Gezerre um die Kapitalerhöhung werde die Republik Österreich offenbar weiter an Einfluss in der Telekom Austria verlieren", so der Gewerkschafter am Freitag in einer Presseaussendung.

"Die Telekom Austria ist ein abschreckendes Beispiel dafür, was passieren kann, wenn systemrelevante Infrastruktur privatisiert wird", kritisiert Hebenstreit. Dem mexikanischen Mehrheitsaktionär gehe es nur um den Ertrag seines Aktienkapitals, "ob Regionen wie das Waldviertel oder das Südburgenland mit Breitband-Internet versorgt werden", interessiere ihm herzlich wenig.

Es zeige sich wieder einmal, dass die Privatisierung von öffentlichen Unternehmen der Daseins-Vorsorge - und dazu zähle auch die Kommunikationsbranche - ein "historischer Fehler gewesen sei. Hebenstreit spricht von einer "Enteignung" der österreichischen Steuerzahler. Gefordert sei hier nun die Regierung. Diese müsse mit allen Mitteln gewährleisten, dass einerseits die Beschäftigung gesichert sei und andererseits der Netzausbau weiter vorangetrieben werde.

(APA)

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