Trotz Händlersterben und weniger Fläche: Einzelhandel im Plus

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Real erzielte der Handel in den ersten sechs Monaten ein Umsatzplus von 0,5 Prozent. Die Verkaufsfläche in Österreich hingegen sinkt zum zweiten Mal in Folge.

Obwohl seit 2014 die Verkaufsfläche im heimischen Einzelhandel zum zweiten Mal in Folge abgenommen hat, sind die Umsätze im österreichischen Einzelhandel im Vorjahresvergleich wieder real gewachsen, sagte Peter Buchmüller, der neue Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Zum ersten Mal seit 2010 konnte der Handel wieder auf ein reales Plus verweisen. Als Hauptgrund ortete Buchmüller eine Abschwächung des Preisauftriebs.

Die durchschnittlichen Verkaufspreiserhöhungen im Einzelhandel fallen auch im ersten Halbjahr 2015 mit 0,7 Prozent geringer als die Inflationsrate von 0,9 Prozent aus. Nominell konnte der Einzelhandel in Österreich in diesem Zeitraum ein Umsatzwachstum von 1,2 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 erwirtschaften. Absolut liegt der Umsatz im stationären Einzelhandel in der ersten Jahreshälfte 2015 bei rund 27,2 Milliarden Euro netto.

Tausende Händler sprerren zu

Die Verkaufsfläche im heimischen Einzelhandel ist zum zweiten Mal in Folge geschrumpft, und zwar um zwei Prozent oder 240.000 Quadratmeter. Damit liegt die Verkaufsfläche mit insgesamt 14,1 Millionen Quadratmeter auf dem Niveau des Jahres 2006. Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria sieht die im Vorjahr eingeläutete Trendwende bestätigt. Österreich liege bei der Verkaufsfläche je Einwohner weltweit im Spitzenfeld.

Im Zeitraum 2004 bis 2014 sperrten in Österreich 7600 Einzelhändler zu, ein Rückgang um 16 Prozent, so der KMU-Experte. Demnach gab es im Vorjahr 39.900 Einzelhandelsgeschäfte. Ein Stopp dieser Entwicklung sei nicht zu erwarten. "Die Zahl der Geschäfte wird weiter abnehmen", prognostizierte Gittenberger von der KMU Forschung Austria.

Lebensmittelhandel treibt Umsätze

Das höchste Plus verzeichnet der Einzelhandel mit Spielwaren mit einem nominellen Plus von 3,4 Prozent, erläuterte Gittenberger die Detailergebnisse . Auch der Sportartikeleinzelhandel habe mit plus zwei Prrozent eine positive Halbjahresbilanz gelegt. Geprägt ist die positive Umsatzentwicklung in der ersten Jahreshälfte 2015 jedoch vor allem vom starken Umsatzwachstum im Lebensmitteleinzelhandel, der um 3,2 Prozent zulegte.

„Erfreulich ist auch die relativ stabile Beschäftigungslage im heimischen Einzelhandel: Die Anzahl der unselbstständig Beschäftigten im Einzelhandel ist in der ersten Jahreshälfte 2015 mit rund 325.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nahezu stabil geblieben“, so Buchmüller.

Österreich unter EU-Schnitt

Trotz aller positiven Zahlen hinkt Österreich im europäischen Vergleich hinterher. Das Absatzvolumen im Einzelhandel hat zwischen Jänner und Mai 2015 sowohl in Österreich als auch im Durchschnitt der EU-28-Länder zugenommen, wobei das Plus mit drei Prozent in den EU-28 deutlich höher als in Österreich ausgefallen ist.

Für das Gesamtjahr erwartet das Wirtschaftsforschungsistitut,, dass die Konsumausgaben der privaten Haushalte nominell um 1,7 bzw. real um 0,4 Prozent zulegen. Ein stärkerer Anstieg der privaten Konsumausgaben - insbesondere bei dauerhaften Konsumgütern – wird erst für 2016 erwartet.

(red.)

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