Palfinger-Chef kritisiert Bildungspolitik und KV-Verhandlungen

PK PALFINGER AG: ORTNER
PK PALFINGER AG: ORTNERAPA
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Es fehle an Nachwuchs bei den Maschinenbau-Studenten, kritisiert Herbert Ortner. Die jährlichen KV-Verhandlungen halte er für eine "unglaubliche Ressourcenvergeudung".

Herbert Ortner, Chef des Kranherstellers Palfinger, übt massive Kritik an der österreichischen Bildungspolitik und den Kollektivvertragsverhandlungen. "Da schrillen bei mir alle Alarmglocken", so Ortner. In sämtlichen Bildungsstudien würde Österreich schlechter als früher abschneiden, was bald den Forschungsstandort gefährden werde. Palfinger hat seine Forschungszentrale am Firmensitz in Salzburg.

Im Bildungsbereich sei die Regierung gefordert, deutlich mehr zu machen als bisher, sagte er am Rande der Präsentation eines Rekord-Halbjahresergebnisses des Weltmarktführers bei Ladekränen. Ein Blick in die Statistik der TU Wien zeigt, dass es im Wintersemester 2013/14 im Maschinenbau gerade 2022 Studenten gab. Zum Vergleich: Im Bereich Architektur gab es mehr als doppelt so viele. Und auch bei den Studienanfängern ist das Bild nicht anders: 1125 Maturanten hatten mit Architektur begonnen, 400 mit Maschinenbau.

Wenig begeistert zeigt sich Ortner auch über die eingespielten Rituale bei den Kollektivvertragsverhandlungen. Vereinfacht gesagt würden sich die Sozialpartner ohnehin immer in der Mitte treffen - und dafür würde wochenlang gestritten, mit Betriebsversammlungen und Streikdrohungen. Dies sei eine "unglaubliche Ressourcenvergeudung". Vielmehr sollte über Weiterbildung und flexiblere Arbeitszeiten geredet werden. Eine Feilscherei um ein Zehntel mehr oder weniger Lohnerhöhung bringe dem Standort nichts, betonte Ortner.

Rekordergebnis zum Halbjahr

Weitaus zufriedener konnte der Palfinger-Chef mit der Halbjahresbilanz des Kranhersteller sein. Der Ausblick für das heurige Jahr bleibt aufrecht, der Fokus liegt weiterhin auf Nordamerika, China und dem Segment Marine. In Europa liegt die Auslastung derzeit bei 80 Prozent, sehr schwach lief das Geschäft in Südamerika. Die Zeit der vielen Zukäufe ist vorbei, so Konzernchef Ortner.

Innerhalb Europas gab es ein Plus unter anderem in Österreich und Tschechien, während Deutschland schwächelte. Sehr zufrieden ist Ortner mit dem russischen Markt, hier habe es sich voll ausgezahlt dass Palfinger in allen Märkten vor Ort produziert. Daher sei das Unternehmen nicht von den Wirtschaftssanktionen gegen Russland betroffen - ganz im Gegenteil, man profitiere sogar davon. Große Hoffnungen setzt Ortner in das Joint Venture mit dem russischen Lkw-Konzern Kamaz, der am Heimatmarkt klar die Nummer 1 ist.

(APA)

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