Eine „Kärntner Lösung“ für den Airport

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Baulöwe Hans Peter Haselsteiner soll den maroden Flughafen Klagenfurt um zehn Millionen Euro kaufen.

Klagenfurt/Wien. Sanieren oder zusperren? Die Kärntner klammern sich an die erste Variante für ihren maroden Flughafen Klagenfurt, der 2014 einen neuerlichen Passagierschwund um 13 Prozent auf 226.000 erlitt. Jetzt taucht ein prominenter Retter auf: Bau-Tycoon Hans Peter Haselsteiner, der in Klagenfurt seine Bedarfsfluglinie Goldeck-Air betreibt, soll in einem Konsortium, dem auch Waffenschmied Gaston Glock angehören soll, 74 Prozent des Flughafens um zehn Mio. Euro übernehmen.

Noch ist nichts fix, heißt es aus Airport-Kreisen zu den Plänen von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Aber es gebe ernsthafte Gespräche. Am Geld dürfte es nicht liegen – Haselsteiner gilt nicht erst seit dem Verkauf seiner Conwert-Anteile als potenter Financier. Vielmehr will die Kärntner Landesregierung die Privatisierung nicht öffentlich ausschreiben und glaubt, dass dies rechtlich zulässig ist. Haselsteiner würde nicht nur das dringend nötige Geld für die 15 Mio. Euro teure Sanierung der Piste bringen. Er würde dem Flughafen auch die Beihilfenprüfung durch die EU ersparen, die fällig wäre, wenn das Land das Geld gäbe.

500.000 Passagiere nötig

Derzeit hält die Stadt 20 und das Land 80 Prozent am Flughafen. Der Terminal ist für 800.000 Passagiere ausgelegt. Sogar in Bestzeiten wurden nur halb so viele Passagiere abgefertigt. An die 500.000 Passagiere braucht der Flughafen, um profitabel zu sein. Diese Marke glaubt man erreichen zu können, wenn das Überleben gesichert ist und neue Fluglinien landen.

Eine „Kärntner Lösung“ also für eines jener megalomanischen Projekte der Ära Haider, das auch mit der Hypo Alpe Adria verbunden ist. Um Passagiere anzulocken, köderte man die Billig-Airline Ryanair. Die ließ sich das teuer bezahlen – jährlich floss eine Mio. Euro. Als die Iren 2005 die London-Strecke einstellten, „erfand“ der damalige Landeshauptmann Jörg Haider die Styrian Spirit. Das Land stieg mit 43 Prozent an der schon angeschlagenen steirischen Fluglinie ein, und die Hypo gab einen unbesicherten Kredit über zwei Mio. Euro. 2006 war Styrian Spirit pleite. 2013 wurden die Hypo-Vorstände Wolfgang Kulterer und Gert Xander dafür verurteilt. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.08.2015)

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