Arbeit und Freizeit: Die Grenzen verschwimmen immer mehr

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Tablets und Smartphone haben den Trend nach Erreichbarkeit noch verstärkt. Die Erwartungen der Chefs und die Akzeptanz von Dienstnehmern liegen auf ähnlichem Niveau.

Neue Arbeitszeitmodelle wie Home Office, flexible Arbeitsorte oder Vertrauensarbeitszeit sind im Vormarsch. Unterstützt durch das Ansinnen vieler Menschen nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance nehmen neue Arbeitsformen zu. Zudem hat jeder zweite Arbeitgeber in Österreich bereits eine "Bring Your Own Device"-Policy etabliert, bei der Mitarbeiter privat und beruflich dasselbe Mobilgerät verwenden.

Doch wie wirkt sich die ständige Erreichbarkeit, egal ob per Telefon oder E-Mail, im Garten, in der U-Bahn oder im Supermarkt, für den Mitarbeiter aus? Der mehr freien Zeit während der Arbeit steht mehr Arbeit in der Freizeit gegenüber. Ein richtiges Abschalten in der Freizeit ohne gedanklich bei der Arbeit hängen zu bleiben scheint heute kaum noch möglich.

Ähnliche Erwartungen zwischen Chef und Mitarbeiter

Der Randstad Austria Workmonitor für das zweite Quartal 2015 zeigt, dass sich die Erwartungen der Arbeitgeber und Akzeptanz durch Arbeitnehmer annähernd die Waage halten. Demnach erwarten 45 Prozent der österreichischen Arbeitgeber bereits eine Verfügbarkeit ihrer Mitarbeiter außerhalb der regulären Arbeitszeiten. Insgesamt liegt Österreich, wo Männer mit 51 Prozent deutlich häufiger von dieser Erwartungshaltung betroffen sind als Frauen mit 38 Prozent, aber noch  hinter dem weltweiten Schnitt von 57 Prozent.

Die Bereitschaft der österreichischen Arbeitnehmer, auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten verfügbar zu sein, liegt 43 Prozent ähnlich hoch wie die Erwartungshaltung der Arbeitgeber. So geben auch 47 Prozent der Befragten an, außerhalb der Bürozeiten unmittelbar auf Anrufe und E-Mails zu antworten. Das Vermischen von Beruf und Freizeit findet allerdings in beide Richtungen statt: So kümmern sich 61 Prozent der Befragten gelegentlich während der Arbeitszeit um Privatangelegenheiten.

Sonderfall Urlaub

"Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen immer mehr. Dieser Trend hat mit der zunehmenden Popularität von flexiblen Arbeitszeit-Modellen begonnen und wurde durch Smartphones und Tablets noch deutlich verstärkt", verdeutlicht Michael Wottawa, Managing Director von Randstad Austria. "Diese Mobilität bringt nicht nur den Arbeitgebern Vorteile sondern auch den Dienstnehmern, da Aufgaben unabhängig von Ort und Zeit erledigt werden können." Wottawa fordert die Dienstnehmer auf, hin und wieder etwas kürzer zu treten oder das Smartphone einfach mal abzuschalten. Es werde von niemandem erwartet, 24 Stunden täglich und 7 Tage die Woche für Chef, Kollegen oder Kunden erreichbar zu sein.

Einen Sonderfall stellt Arbeit im Urlaub dar. Während immerhin jeder dritte österreichische Arbeitgeber erwartet, dass seine Mitarbeiter auch während der Urlaubstage erreichbar bleiben, regieren hier die Arbeitnehmer recht unterschiedlich. 30 Prozent kümmern sich im Urlaub sogar freiwillig um ihre Arbeit, da sie involviert bleiben möchten. 33 Prozent der Befragten fühlen sich hingegen regelrecht verfolgt und dazu gedrängt, im Urlaub Anrufe und E-Mails entgegen nehmen zu müssen.

Randstad Workmonitor

Beim Randstad Workmonitor werden Personen im Alter von 18-65 Jahren befragt, die mindestens 24 Stunden pro Woche einer bezahlten Erwerbstätigkeit nachgehen (keine selbständig Erwerbstätigen). Die minimale Stichprobengröße liegt bei 400 Befragungen pro Land und wird von der Firma Survey Sampling International durchgeführt. Die Untersuchung für das 2. Quartal 2015 wurde vom 17. April bis 4. Mai durchgeführt.

(red.)

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