Leichte Autos helfen Amag

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Der Aluminiumhersteller profitiert von den verschärften Umweltauflagen für die Autoindustrie und dem niedrigen Euro-Kurs.

Wien. Nach dem Wunsch der EU-Kommission sollen die CO2-Emissionen der europäischen Pkw-Neuwagenflotte von 130 Gramm CO2/Kilometer im heurigen Jahr auf 95 Gramm bis zum Jahr 2020 verringert werden. Auch die USA streben nach dem von Präsident Barack Obama vorgestellten Klimaplan deutliche Reduktionen der Pkw-Emissionen an. Diese Vorgaben sind die große Herausforderung für die Autoindustrie – und die Chance der Aluminiumhersteller. Denn Autos, die Sprit und Emissionen sparen, müssen leichter sein.

„Wir gehen in den nächsten Jahren von einer Nachfragesteigerung für Aluminium von fünf Prozent pro Jahr aus – der große Treiber dafür ist die Leichtbauweise der Autoindustrie,“ sagte Amag-Chef Helmut Wieser bei der Präsentation der Halbjahreszahlen. Er untermauerte diesen Trend mit einem Beispiel: Bei der Mercedes C-Klasse steige der Aluminium-Anteil von acht auf 50 Prozent.

Die Amag rüstet sich für die hohe Nachfrage, die nicht auf die Autoindustrie beschränkt ist. Auch in der Luftfahrt, der Verpackungsindustrie, bei Sportartikeln und in der Elektronikindustrie ist Aluminium gefragt. Nach der Inbetriebnahme des neuen 225 Mio. Euro teuren Warmwalzwerks, das gerade hochgefahren wird, und dem Ausbau der Gießerei steht am Standort Ranshofen der nächste noch größere Erweiterungsschritt an: Um 300 Mio. Euro baut das Unternehmen, das mehrheitlich der B&C Industrieholding gehört, ein neues Kaltwalzwerk mit dazugehörenden Veredelungsanlagen. Geld dafür ist da, die Eigenkapitalquote liegt bei 57,1 Prozent: „Wir schaffen den Ausbau aus eigener Kraft“, betonte Finanzvorstand Gerald Mayer.

Die neuen Anlagen, die die Amag zum Komplettanbieter für Spezialprodukte in den Bereichen Automobil, Luftfahrt, Sportartikel, Elektronik und Verpackung machen, sollen nicht nur eine Verdoppelung der Kapazität auf mehr als 300.000 Tonnen bringen. „Wir gehen auch von einer Umsatzverdoppelung nach der Inbetriebnahme der Anlagen 2017 aus“, sagte Wieser. Das heißt, dass der Konzern, an dem die 1700 Mitarbeiter über ihre Stiftung elf Prozent halten, ab dem Jahr 2020 auf die Zwei-Mrd.-Euro-Marke zustrebt.

Preis darf nicht weiter fallen

Voraussetzung ist allerdings, dass der Aluminiumpreis, der im Vorjahr auf über 2500 Dollar pro Tonne kletterte, nicht weiter fällt. Derzeit kostet eine Tonne Aluminium an der LME London 1570 Dollar – allein im Juli sackte der Preis um ein Viertel ab. Wo der Punkt liege, der eine Revision der Jahresprognose für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 130 bis 140 Mio. Euro notwendig mache, wollte Mayer nicht sagen.

Trotz des Preisverfalls bei Alu steigerte die Amag den Umsatz um 16 Prozent auf 471,5 Mio. Euro. Sie profitierte aber von der Euro-Schwäche gegenüber dem Dollar. Das Betriebsergebnis (Ebit) verbesserte sich um 28 Prozent auf 36 Mio. Euro. Der Nettogewinn fiel wegen der höheren Steuerleistung um 15 Prozent auf 22,7 Mio. Euro. Die guten Zahlen kamen an der Börse gut an: Die Amag-Aktie stieg um gut zwei Prozent. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2015)

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