Immofinanz stellt sich neu auf

PK IMMOFINANZ GROUP: SCHUMY
PK IMMOFINANZ GROUP: SCHUMYAPA/ROLAND SCHLAGER
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Die Gesellschaft verkauft ihre Logistiksparte und fokussiert auf Westeuropa.

Wien. Die Immofinanz hält an Russland fest – obwohl ihr massive Abwertungen des dortigen Bestands und anderer Büroimmobilien in Osteuropa im Geschäftsjahr 2014/15 einen Verlust von 361,4 Mio. Euro beschert haben. „Wir sind keine ängstlichen Investoren“, sagte der neue Immofinanz-Chef Oliver Schumy am Freitag auf die Frage, ob man einen Komplettrückzug erwäge. Die weitere Entwicklung hänge von der Politik ab, derzeit sehe man etwas Beruhigung – andere Konzerne wie Ikea würden jetzt dort investieren. Die Immofinanz musste den Mietern ihrer fünf Shoppingcenter in Moskau in der schwierigen Situation infolge der Rubel-Abwertung mit temporären Mietreduktionen entgegenkommen.

Um möglichst rasch wieder Dividende zahlen zu können, schraubt Schumy an der Kapitalstruktur. Aus der einstigen Zusammenlegung von Immofinanz und Immoeast hat das Unternehmen hohe gebundene Rücklagen. Nun würden Optionen geprüft, bei der auf den 1. Dezember verschobenen Hauptversammlung soll eine Entscheidung fallen.

Gleichzeitig konzentriert Schumy das Geschäft auf Einzelhandels- und Büroimmobilien und trennt sich vom Logistikportfolio, das mit 450 Mio. Euro in den Büchern steht. Der Verkauf der Logistik, der schon eingeleitet wurde, und die Abgabe des restlichen Anteils an der inzwischen börsenotierten Wohnbaugesellschaft Buwog sollen die Kriegskasse auf gut eine Mrd. Euro auffüllen. Inklusive der üblichen Bankenfinanzierung stünden der Immofinanz dann rund zwei Mrd. Euro für die Expansion zur Verfügung. Dabei geht der Konzern wieder nach Westen: Es gehe vor allem um Deutschland und Polen, das Schumy ebenfalls Westeuropa zuzählt. Dort seien schon einige Projekte geplant. Schumy schließt aber auch den Zukauf einer ganzen Gesellschaft nicht aus.

Die Neuausrichtung der Gesellschaft gefiel den Anlegern, zumal der Verlust und Dividendenentfall schon seit Wochenanfang bekannt war: Die Immofinanz-Aktien präsentierten sich am Freitag sehr fest. Mit einem Plus von deutlich über vier Prozent führten die Titel den ATX an. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.08.2015)

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