Arbeitskampf bei Niki beigelegt

(c) REUTERS (HERWIG PRAMMER)
  • Drucken

Die unsichere Zukunft von Air Berlin verstärkt die Nervosität bei der österreichischen Tochter Niki.

Wien. Der angedrohte Arbeitskampf findet jetzt doch nicht statt: Bei der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki haben die Personalvertreter und die Geschäftsführung im Streit um die Auslegung von Arbeitszeitregelungen im Kollektivvertrag eine Einigung erzielt. Das teilte der Betriebsrat am Montag mit.

Erst im Vorjahr wurde nach langen Diskussionen für die Niki-Mitarbeiter, die bis dato großteils bei einer Personal-Leasing-Firma angestellt waren, ein Kollektivvertrag (KV) geschlossen. Die Belegschaftsvertreter warfen der Airline-Führung nun vor, diesen KV gezielt zu umgehen. Zudem würde betroffenen Mitarbeitern, die auf die Verfehlungen aufmerksam machten, mit Kündigung gedroht.
Vor zwei Wochen hatte es dazu auch Betriebsversammlungen gegeben. Betriebsratschefin Verena Schallgruber forderte, dass der Kollektivvertrag wie ursprünglich vereinbart „nach Punkt und Beistrich“ einzuhalten sei.

Nun erkenne das Unternehmen an, dass „Dienstplanänderungen Regeln unterliegen“, so der Betriebsrat. Und zwar auch dann, wenn die Beschäftigten nicht am Standort Wien arbeiteten. Außerdem habe man eine Vereinbarung ausgehandelt, die das Kündigungsrecht einschränke.

Bei Niki liegen nicht zuletzt wegen der hohen Verluste der Air Berlin und der drohenden harten Einschnitte die Nerven blank. Zumal noch offen ist, wohin die Reise gehen könnte. Air-Berlin-Chef Stefan Pichler hatte durchblicken lassen, dass er Niki, die deutlich kostengünstiger agiert, aufwerten möchte. Deutsche Medien haben kürzlich in diesem Zusammenhang berichtet, Niki könnte nach dem Modell der Eurowings-Schiene bei der Lufthansa mehr Strecken übernehmen, die die Air Berlin nicht kostendeckend fliegt. Auch Teile des Unternehmens wie die Wartung oder administrative Funktionen könnten ausgegliedert werden. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.08.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.