Lebensversicherungen: Nur noch ein Prozent Garantiezins

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Die Finanzmarktaufsicht schnürt ein neues Verordnungspaket zur klassischen Lebensversicherung.

Wien. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) arbeitet an einem neuen Verordnungspaket zur klassischen Lebensversicherung. Der höchstzulässige Garantiezinssatz für neue Verträge wird ab Jänner 2016 von 1,5 auf ein Prozent abgesenkt.

Weiters werden Kriterien definiert, wie dieser Garantiezinssatz produktspezifisch zu differenzieren ist. Er dürfe sich nicht mehr pauschal am höchstzulässigen Zinssatz orientieren, sondern sei „unter Berücksichtigung der Gegebenheiten des jeweiligen Produkts nach dem Grundsatz der Vorsicht festzulegen“, heißt es seitens der Behörde.

Um den Garantiezins abzusichern, müssen die Versicherer künftig die sogenannte Zinszusatzrückstellung stärker dotieren und rascher aufbauen als derzeit vorgesehen. Laut FMA soll das sicherstellen, dass die Versicherer ihre Garantieverpflichtungen einhalten können, wenn es auf längere Sicht beim derzeitigen Niedrigzinsumfeld bleibt. Außerdem entspreche das den Anforderungen von Solvency II. Dieses neue Aufsichtsregime tritt ebenfalls Anfang kommenden Jahres in Kraft.

Zum Garantiezinssatz kommen in der klassischen Lebensversicherung noch Gewinnbeteiligungen dazu. Auch dafür sollen die Regeln geändert werden, um, wie die Behörde sagt, „auch bei neuen Produkten ausreichend laufende Zuteilungen der Gewinne sicherzustellen“. Wegen der höheren Zinszusatzrückstellungen – und durch das niedrige Zinsniveau – werden die Gewinnbeteiligungen aber in den nächsten Jahren generell knapper ausfallen: Die Dotierung der Rückstellungen soll je zur Hälfte von den Versicherungsunternehmen und den Kunden getragen werden.

Mehr Informationspflichten

Die Informationspflichten vor und bei Vertragsabschluss sollen künftig erweitert werden. Unter anderem müssen Modellrechnungen über Prämien und Versicherungsleistungen zwecks besserer Vergleichbarkeit einheitlich gestaltet sein.

Die Branche stehe zu den geplanten Änderungen, sagt Manfred Rapf, Sprecher der Sektion Lebensversicherung im Versicherungsverband. Die Sicherheit des Systems sei wichtig und eine Reduktion des Garantiezinssatzes „im Sinn der Sache“. (cka/hec)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.09.2015)

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