Immer mehr Österreicher fahren auf Diesel ab

The exhaust system of a Volkswagen Passat TDI diesel car is seen in Esquibien, France.
The exhaust system of a Volkswagen Passat TDI diesel car is seen in Esquibien, France.REUTERS
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In Österreich sind fast 2,7 Mio. Diesel-Pkw zugelassen, das ist ein Anteil von rund 57 Prozent. Im Jahr 2000 lag er noch bei einem Drittel.

Ein Manipulationsskandal beim Autokonzern VW zieht immer größere Kreise: Ob auch die Abgaswerte in Österreicher zugelassener Autos gefälscht wurden, ist noch unklar. Der Autofahrerklub ÖAMTC hat Autos verschiedener Hersteller im Straßenverkehr getestet und nach Angaben des Cheftechnikers Max Lang keine verdächtigen Abweichungen von der Messergebnissen am Prüfstand festgestellt. Zwar sind den Österreichern die Themen Luftqualität und Feinstaub wichtig - aber noch wichtiger ist ihnen die eigene Brieftasche. Obwohl Diesel-Autos deutlich mehr Feinstaub und giftige Stickoxide ausstoßen als Benziner, steigt der Anteil der Diesel-Fahrzeuge am gesamten Autobestand seit Jahrzehnten.

Auf lange Sicht billiger

Trotz der meist höheren Anschaffungskosten für Dieselautos rechnen sich die Autofahrer aus, dass sie mit Diesel auf lange Sicht billiger fahren: Dieselmotoren verbrauchen immer noch um etwa ein Fünftel weniger Kraftstoff als Benziner, dazu kommt, das Diesel auch billiger ist. Die durchschnittlichen Treibstoffpreise an der Tankstelle (Bruttopreise inklusive aller Abgaben und Steuern) betrugen zuletzt für Eurosuper 95 in Österreich 1,173 Euro pro Liter, die Bruttopreise für Dieselkraftstoff lagen bei 1,082 Euro pro Liter - das ist ein Preisvorteil von fast 8 Prozent für Diesel.

In Österreich sind fast 2,7 Millionen Diesel-Pkw zugelassen, das ist ein Anteil von rund 57 Prozent. 2010 betrug dieser Anteil 55 Prozent, 2000 lag er bei 37 Prozent und 1990 bei nur 14 Prozent.

Mehr als sechs Millionen Tonnen Diesel verbraucht

Im vergangenen Jahr wurden in Österreich knapp acht Millionen Tonnen Benzin und Diesel verbraucht, davon waren vier Fünftel Diesel (6,346 Millionen Tonnen). Der Benzinverbrauch ging gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent zurück, der Dieselverbrauch war um 1,6 Prozent geringer als 2013.

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) warnt, dass der Dieselboom ein Gesundheitsrisiko darstelle. Vor allem ältere Dieselautos würden hohe Feinstaubmengen ausstoßen und ein Mehrfaches an Stickoxiden wie Benzinautos. Der VCÖ fordert, dass in Österreich Abgasmessungen bei Dieselfahrzeugen im realen Straßenverkehr von unabhängigen Fachleuten durchgeführt werden, etwa vom Umweltbundesamt. Wenn bei Fahrzeugen eine deutliche Überschreitung der Abgasgrenzwerte festgestellt wird, soll der Hersteller zur Nachrüstung oder zur Rücknahme des Fahrzeugs verpflichtet werden.

(APA)

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