Autohersteller schwindeln auch bei Spritverbrauch

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Leere Benzinuhr empty fuel gauge BLWS202133(c) imago/blickwinkel (imago stock&people)
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Laut einer ICCT-Studie ist der tatsächliche Spritverbrauch von Neuwagen um 40 Prozent höher als angegeben. Die Abweichung zwischen Papier und Praxis hat sich seit 2001 verfünffacht.

Autofahrer können sich beim Neuwagenkauf immer weniger auf die Verbrauchsangaben verlassen, kritisiert der VCÖ. Laut neuer Studie des Forschungsinstituts International Council of Clean Transportation (ICCT) verbrauchen Neuwagen beim Fahren auf der Straße im Schnitt um 40 Prozent mehr Sprit als Herstellerangaben versprechen. Nicht nur, dass dadurch der CO2-Ausstoss wesentlich höher und damit deutlich klimaschädlicher sind als in den Herstellerangaben, kommen auf die Autofahrer bei 15.000 Kilometer im Jahr auch zusätzliche Spritkosten von rund 300 Euro zu. 

Die heuer in den ersten acht Monaten in Österreich verkauften Neuwagen haben im Schnitt einen Verbrauch von 5,0 Liter pro 100 Kilometer und verursachen 125 Gramm CO2 pro Kilometer - aber nur auf dem Papier. "Beim Fahren auf der Straße verbrauchen die Neuwagen deutlich mehr Sprit und verursachen damit mehr klimaschädliches CO2 als die Herstellerangaben versprechen. Besonders ärgerlich ist, dass der tatsächliche Spritverbrauch immer stärker von den Herstellerangaben abweicht", weist VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen auf die Ergebnisse der aktuellen ICCT-Studie hin.

Höhere Abweichung bei Diesel-Pkw

Seit dem Jahr 2001 hat sich die Abweichung zwischen Normverbrauch und tatsächlichem Spritverbrauch verfünffacht! Für Österreich besonders relevant: Bei Diesel-Pkw ist die Abweichung höher als bei Benzin-Pkw. Von den heuer neu zu gelassenen Pkw fahren 57,9 Prozent mit Diesel, macht der VCÖ aufmerksam.

Wenn ein Neuwagen statt versprochenen fünf Liter pro 100 Kilometer sieben Liter verbraucht, dann ist das pro 100.000 Kilometer ein zusätzlicher Verbrauch von 2000 Liter Sprit. Dieser Mehrverbrauch verursacht bei Benzin-Pkw zusätzlich 4680 Kilogramm klimaschädliches CO2 und bei Diesel-Pkw sogar 5320 Kilogramm CO2, da bei der Verbrennung von Diesel mehr CO2 entsteht.

Der VCÖ fordert, dass die Hersteller die Modelle mit starken Abweichungen zurückrufen und nachrüsten, damit die angegebenen Verbrauchs- und Schadstoffwerte eingehalten werden. Zudem sind die Fahrtests, bei denen der Normverbrauch und der CO2-Ausstoß festgestellt werden, den realen Fahrbedingungen auf der Straße anzupassen.

(red.)

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