Berlin im Hypo-Ausschuss: Mit "Grasser im Gepäck" unterwegs

Former Hypo Alpe Adria bank CEO Berlin arrvies in front of his brother and lawyer to testify in a parliamentary inquiry hearing investigating political responsibilities leading to the fail of the bank in Vienna
Former Hypo Alpe Adria bank CEO Berlin arrvies in front of his brother and lawyer to testify in a parliamentary inquiry hearing investigating political responsibilities leading to the fail of the bank in ViennaREUTERS
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Ticker-Nachlese Ex-Hypo-Chef Tilo Berlin und Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel standen am Mittwoch im U-Ausschuss Rede und Antwort. "Die Presse" berichtete live aus dem Parlament.

Der ehemalige Hypo-Investor und -Vorstandschef Tilo Berlin sage am Mittwochnachmittag im Hypo-U-Ausschuss aus. Gleich in seiner Erstbefragung hat er festgehalten, dass er alles, was er zu Protokoll gebe, unter den "Erinnerungsvorbehalt" stelle. Er habe von der Hypo-"Bad-Bank" Heta auch "viele Klagen am Hals". "Freunde sind das leider nicht zur Zeit", so Berlin Richtung Heta.

(c) APA/ROLAND SCHLAGER

Mit dem früheren Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider habe er nur einzelne Kontakte gehabt, die mit seiner Arbeit als Banker und später als Vermögensberater zu tun gehabt hätten. Er sei ja nur "Gast" gewesen in Österreich, so Berlin. Der Kaufpreis der Bayern Mitte 2007 sei einer gewesen, den die Berlin & Co gerade noch als attraktiv gewertet habe. Die Münchner bezahlten für 50 Prozent und eine Aktie an der Kärntner Hypo-Bank 1,625 Mrd. Euro. Berlin bewertete die ganze Hypo mit 3,5 bis 4 Mrd. Euro. Auch innerhalb der Berlin & Co hätten unterschiedliche Meinungen zum Verkauf geherrscht.

"Wurde selbst belogen"

Im Verlauf seiner Befragung hat sich Ex-Hypo-Investor - wie schon viele Zeugen vor ihm - immer weiter in eine Opferrolle begeben. So sagte der Finanzinvestor, dass er "viel dafür geben" würde, "hätte ich die Bank nie gekauft". Er hoffe, dass das Drama bald ein Ende haben habe. Auch einen Seitenhieb auf die frühere Hypo-Miteignerin GraWe ersparte sich Berlin nicht. Es ging um den Investoreneinstieg bei der Hypo, bei dem Berlin zufolge insgesamt rund 650 Mio. Euro in die Hypo Alpe Adria gesteckt worden seien. Beim Verkauf der Anteile habe die GraWe schließlich steuerfrei über ihre Bank Burgenland Gewinn gemacht.

Außerdem sei er mit seiner Investorengruppe wegen einer falschen Bilanz 2006 selbst betrogen worden, so Berlin. Hier träfe eine Sachverhaltsdarstellung auch die Ex-Hypo-Miteignerin GraWe.

Schüssel: Selbstbewusster Auftritt

Vor Berlin hatte der ehemalige Bundeskanzler und ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel  im parlamentarischen Hypo-Untersuchungsausschuss einen selbstbewussten Auftritt hingelegt. Von den provokanten Fragen Robert Lugars (TS) ließ sich Schüssel jedenfalls nicht sonderlich beeindrucken. "Waren Sie ein Frühstückskanzler?", wollte dieser wissen, da der Politiker laut eigenen Aussagen kaum Insider-Informationen zur Hypo hatte. Natürlich habe er auch als Kanzler gefrühstückt, entgegnete Schüssel wenig gerührt.

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Schüssel, von 2000 bis 2007 Regierungschef, wurde aufgrund eines Spaziergang im Burggarten mit den Ex-FMA-Vorständen geladen: Heinrich

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