Arbeitslosigkeit im Mai um fast 30 Prozent gestiegen

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AMS(c) (Clemens Fabry)
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Im Vergleich zum Mai 2008 ist die Zahl der Arbeitslosen um 54.967 Menschen gestiegen. Damit suchen in Österreich 303.974 Personen einen Job. Bei Männern nahm die Zahl am stärksten zu.

Die Lage auf dem österreichischen Arbeitsmarkt verschlechtert sich weiter: Im Mai 2009 ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen auf 239.777 gestiegen. Das waren um 54.967 oder 29,7 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Gleichzeitig gingen die gemeldeten offenen Stellen um 34,5 Prozent auf 27.839 zurück. Das entsprach nach nationaler Berechnung einer Arbeitslosenquote von 6,6 Prozent nach 7,1 Prozent im April 2009 bzw. 5,1 Prozent im Mai 2008. Inklusive der 64.197 in Schulung befindlichen Personen (+ 23,5 Prozent) waren allerdings neuerlich über 303.974 (plus 28,4 Prozent) ohne Job.

Die Arbeitslosenquote der Eurozone ist im April auf 9,2 Prozent gestiegen, in der EU lag sie bei 8,6 Prozent. Für die Eurozone ist dies die höchste Quote seit September 1999 und für die EU seit Jänner 2006, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte. Nach Schätzungen von Eurostat waren im April in der EU insgesamt 20,8 Millionen Menschen arbeitslos, davon 14,6 Millionen in der Eurozone.

Nach der EU-Berechnungsmethode sank in Österreich die Arbeitslosigkeit im April gegenüber dem Vormonat von 4,3 auf 4,2 Prozent, Damit wies Österreich hinter den Niederlanden (3,0 Prozent) im April die zweitniedrigste Arbeitslosenrate in der EU auf.

Am stärksten zugenommen hat in Österreich im Mai nach Berechnung der Statistik Austria die Arbeitslosigkeit bei den Männern; konkret kletterte sie um 41,7 Prozent auf 136.314. Bei den Frauen stieg sie im Vergleich dazu nur um 16,8 Prozent. Stark verschärft hat sich neuerlich die Situation bei den Jugendlichen: mit 39.729 waren um 38,3 Prozent mehr 15 bis 24-Jährige ohne Job als im gleichen Monat des Vorjahres.

Höchste Zuwächse in Oberösterreich

Wie schon im April gab es die höchsten Zuwächse in Oberösterreich, wo die Zahl der Jobsuchenden um 61,1 Prozent auf 27.049 stieg, gefolgt von Kärnten mit plus 46,6 Prozent auf 17.814 und der Steiermark mit einer Zunahme von 40,7 Prozent auf 35.411. Die meisten Arbeitslosen gab es traditionsgemäß in Wien mit 68.073, allerdings fiel das Plus mit 11,4 Prozent vergleichsweise klein aus.

Die Lücke am heimischen Lehrstellenmarkt ist im Mai neuerlich weiter aufgegangen, geht aus den am Dienstag vom Sozialministerium vorgelegten Zahlen hervor. Während die Zahl der Lehrstellensuchen sich um 13,7 Prozent auf 4.384 erhöht hat, gingen die offenen Lehrstellen um 14,9 Prozent auf 2.971 zurück. Damit fehlen 1.413 Ausbildungsplätze für Jugendliche, um 1.049 mehr als im Mai des Vorjahres, bzw. um 64 mehr als im April.

6311 Langzeitarbeislose


Nach Branchen stieg die Arbeitslosigkeit am stärksten in der Produktion mit einer Zunahme von 80,8 Prozent auf 34.327, gefolgt von Leiharbeitsfirmen mit plus 47,6 Prozent auf 25.822. Im Bausektor stieg die Zahl der Arbeitslosen um knapp 40 Prozent auf 16.693. Weniger dramatisch war die Verschlechterung im Handel mit plus 23,8 Prozent auf 37.780 Personen sowie im Tourismus mit plus 14,2 Prozent auf 35.561.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen (länger als 12 Monate beim AMS vorgemerkt) hat im Mai um 13,1 Prozent auf 6.311 zugenommen. Im Schnitt betrug die Verweildauer in Arbeitslosigkeit 93 Tage, um 4 Tage mehr als vor einem Jahr. Um 22,2 Prozent auf 33.536 deutlich zugenommen hat im Mai auch die Zahl der mit Einstellungszusage vorgemerkten Personen.

Bei den älteren Arbeitnehmern (über 50) suchten im Mai 48.063 einen Job, um 21,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote betrug bei ihnen nach nationaler Berechnung 7,0 Prozent, um 0,5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Bei den unselbstständig Beschäftigten geht das Ministerium in seiner Prognose für Mai von einem Rückgang um 1,3 Prozent auf 3,380.000 gegenüber dem Vorjahr aus.

(APA)

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