Insolvenz eines Wiener Szene-Gastronoms

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Symbolbild.(c) Bloomberg (Chris Ratcliffe)
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Klaus Piber, der mit den Asiaten Yohm und Indochine und dem lateinamerikanischen Mercado in der Wiener Restaurantszene für Aufmerksamkeit sorgte, meldete Montag die Insolvenz dreier seiner Gesellschaften an.

Wien. Ein Unglück kommt selten allein. Das denkt sich dieser Tage wohl auch der umtriebige Wiener Gastronom Klaus Piber, der seine Finger gleich bei mehreren Szenelokalen der Bundeshauptstadt im Spiel hat. Neben dem Edelasiaten Yohm am Petersplatz gehören zu Pibers Restaurant-Imperium unter anderem das erst vergangenes Jahr eröffnete lateinamerikanische Mercado, das Pibers Szenelokal Indochine am Stubenring ablöste, sowie das amerikanische Diner Frank's.

Das alles könnte bald der Vergangenheit angehören. Am Montag meldete seine E. A. G. GastronomiebetriebsgmbH, über die Piber das Yohm hält, beim Handelsgericht Wien Insolvenz an. Genauer gesagt handelt es sich um ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Von der Pleite sind 30 Dienstnehmer betroffen. Das veröffentlichte der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) auf seiner Homepage. Piber selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Auf der AKV-Seite ist auch von Gesamtverbindlichkeiten in Höhe von 710.000 Euro die Rede. Als Grund für die Insolvenz werden starke Umsatzrückgänge während des ungewöhnlich heißen Sommers angeführt. Weiters heißt es auf der AKV-Seite: „Eine Unternehmensfortführung wird angestrebt.“

Nicht nur beim Yohm schlug am Montag der Blitz ein. Zeitgleich vermeldete der AKV die Insolvenz des Lateinamerikaners Mercado. An diesem ist Piber über die C. U.G. BetriebsgmbH zu 51 Prozent beteiligt. Die Eckdaten lesen sich ähnlich: Auch hier wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet, auch hier wird eine Unternehmensfortführung angestrebt. Die Gründe der Insolvenz stünden allerdings noch nicht fest. Rund 50 Gläubiger sitzen nun auf offenen Forderungen in Höhe von insgesamt 200.000 Euro gegen das bankrotte In-Lokal am Stubenring. Bei beiden Insolvenzverfahren haben die Gläubiger mit der gesetzlichen Mindestquote von 20 Prozent zu rechnen.

Neben den beiden Nobelrestaurants scheint noch ein drittes Unternehmen Pibers den heißen Sommer schwer verwunden zu haben: Seine Nudelbar XO Noodles am Hohen Markt sperrt zu. Für die dahinter stehende XOG Gastronomie BetriebsgmbH ist aber laut AKV kein Sanierungsverfahren angemeldet – das Restaurant wird geschlossen und liquidiert werden.

Bäckerei Blutaumüller pleite

Der Gläubigerschutzverband ließ heute noch mit einer weiteren Hiobsbotschaft aufhorchen: Die renommierte Bäckerei Blutaumüller, die seit 1953 und über vier Generationen hinweg als Familienbetrieb geführt wurde, ist insolvent. Das Unternehmen galt als einer der letzten Handwerksbetriebe Wiens. Insolvenzursache wie auch die Anzahl der betroffenen Gläubiger stehen noch nicht fest. Derzeit wurde noch kein Antrag auf Sanierung eingebracht. Ob ein solcher geplant ist, wird im Zuge des Verfahrens geklärt. (loan)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2015)

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