VW: Österreich ordnet Rückruf von 363.000 Pkw an

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Nachdem das deutsche Verkehrsministerium ankündigte, dass 2,4 Millionen Dieselfahrzeuge von VW zurück in die Werkstätten müssen, zieht Österreich nach.

Nach der Donnerstagfrüh verkündeten Rückrufaktion für 2,4 Millionen Autos infolge des VW-Abgasskandals in Deutschland ruft nun Verkehrsminister Alois Stöger auch in Österreich VW-Diesel in die Werkstätten zurück. Betroffen wären rund 363.000 Fahrzeuge, verweist das Verkehrsministerium auf Zahlen von VW-Importeur Porsche Austria. Beim Zeitplan orientiere man sich an Deutschland. Dort startet der Der behördlich angeordnete Weg in die Werkstatt Anfang 2016. Je nach Motortyp könnten die Fahrzeuge aber auch erst ab September des nächsten Jahres zurückgerufen werden. Die betroffenen Autofahrer müssten von Porsche Austria verständigt werden, so das Ministerium zur APA.

Konkret geht es um:

  • 180.500 VW-Pkw
  • 24.400 VW-Nutzfahrzeuge
  • 72.500 Audi
  • 54.300 Skoda
  • 31.700 Seat

Laut dem deutschen Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) ist bei VW-Diesel-Fahrzeugen mit 1,6-Liter-Motoren nach derzeitigem Stand ein größerer Eingriff nötig. Die Aktualisierung der Software reiche nicht aus. Anders sei dies bei Fahrzeugen mit Zwei-Liter-Motoren. Hier reiche ein Software-Update aus.

"Unsere rechtliche Prüfung hat ergeben, dass die Anordnung des KBA (deutsches Kraftfahrt-Bundesamt) auch für jene Autos gilt, die in Österreich unterwegs sind", so Verkehrsministeriumssprecherin Andrea Heigl. Und weiter: "Für die Autofahrer soll kein Nachteil entstehen. Diese Rückrufaktion muss zu 100 Prozent erfüllt werden." Auf Minister-, Beamten- und Unternehmensebene werde derzeit das weitere Vorgehen abgeklärt.

Problem den Behörden längst bekannt

Die "Salzburger Nachrichten" berichten unterdessen, dass die Diskrepanz zwischen den Herstellerangaben und der Realität den österreichischen Behörden seit langem bekannt war. Weil die Stickoxidwerte in Österreich stiegen und ein EU-Mahnverfahren drohte, schrieb die Republik nach Brüssel, dass die hohen Werte dem Land nicht angelastet werden dürften. Begründung: "Messungen zeigen, dass die realen Emissionswerte die Emissionen im gesetzlich vorgeschriebenen Prüfzylus um den Faktor 3 (Euro IV) bis 5 (Euro V) übersteigen."

Mit einem Aufruf zu Demut, Veränderungswillen und Durchhaltevermögen hat die Führung des VW-Konzerns am Donnerstag ihre Top-Manager auf die Bewältigung des Abgas-Skandals eingeschworen. Bei dem Treffen in Leipzig ging Vorstands-Boss Matthias Müller mit seinem Vorgänger Martin Winterkorn und dessen legendärem Kontrollzwang hart ins Gericht.

Führungsstruktur überholt

Vor seinen Top-Managern räumt der neue Konzernchef Müller ein, dass die bisher zentrale Führungsstruktur überholt sei und dem Abgas-Skandal mit den Weg bereitet habe.

"Was die Produkte selbst betrifft, habe ich definitiv nicht vor, in Details von Produktentscheidungen einzugreifen. Ob eine Frontscheibe ein Grad steiler steht oder nicht - damit will und werde ich mich nicht befassen", sagte Müller vor 400 Führungskräften, wie Teilnehmer berichteten. Müller hatte bis zu Winterkorns Rücktritt in der Abgas-Affäre an der Spitze der VW-Tochter Porsche gestanden.

(APA)

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