Heta: Das Kapitalloch ist noch tiefer

HYPO-U-AUSSCHUSS: MENDEL / SCHOENAICH-CAROLATH
HYPO-U-AUSSCHUSS: MENDEL / SCHOENAICH-CAROLATH(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
  • Drucken

Das Kapitalloch der Abbaubank liegt schon bei 8,1 Mrd. Euro. Die Quote könnte 57 Prozent erreichen.

Wien. Das Finanzloch der Hypo-Alpe-Adria-Abbaugesellschaft Heta ist im ersten Halbjahr noch einmal um 1,1 Mrd. Euro gewachsen und liegt jetzt bei 8,1 Mrd. Euro. Dies geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Gläubigerinformation hervor, die die Halbjahresbilanzdaten enthält. Begründet wird die erneute Ausweitung des negativen Eigenkapitals mit der Aufhebung des sogenannten Hypo-Alpe-Adria-Sanierungsgesetzes (HaaSanG).

Interessant ist die Gläubigerinformation freilich deswegen, weil sie Rückschlüsse auf die Quote zulässt, mit denen Anleihegläubiger der Heta rechnen können: Die Heta spricht darin von 6,3 Mrd. Euro Barreserven, die bis 2020 aus der Verwertung der Hypo-Reste gebildet werden sollen. Derzeit betragen diese Reserven 2,1 Milliarden Euro. Die 6,3 Milliarden Euro entsprächen rund 57 Prozent jener 11,1 Milliarden Euro, die noch an landesbehafteten Verbindlichkeiten der Heta ausstehen. Die Heta selbst schreibt in ihrer Gläubigerinformation zwar, aus diesen Zahlen ließen sich keine Rückschlüsse auf die Quote ziehen, mit der die Gläubiger rechnen können, weil sich diese ja ausschließlich nach den Entscheidungen der Abwicklungsbehörde (das ist die Finanzmarktaufsicht) richte. Prinzipiell steht die Barreserve aber für die Befriedigung der Gläubiger zur Verfügung.

Zusätzlich wird auch noch das Land Kärnten, das ja für die offenen Verbindlichkeiten von 11,1 Milliarden Euro haftet, einen Beitrag leisten müssen, dessen Höhe noch nicht feststeht. Ein entsprechendes Vergleichsangebot an die Gläubiger soll es noch heuer geben.

Aus Gläubigerkreisen hieß es gestern, die Information durch Heta erhöhe zwar die Transparenz ein wenig, sei aber immer noch ungenügend. Die Gläubiger fordern eine echte Due-Dilligence-Prüfung der Heta. (red./APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.10.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

The logo of defunct lender Austrian bank Hypo Alpe Adria stands on the rooftop of its headquarters in Klagenfurt
Österreich

Heta: Vereinbarung Kärnten-Bund verzögert sich

Kaiser erklärte nach der Regierungssitzung in Klagenfurt, man habe über das Vertragswerk berate, es hätten aber noch Beilagen gefehlt.
FILE AUSTRIA ECONOMY HYPO ALPE-ADRIA
Österreich

Heta-Gläubiger werfen Kärnten "Taschenspielertricks" vor

Die Gläubigergruppe "Teutonia" fordert ernsthafte Gespräche. Sie lehnt das nachgebesserte Angebot der Landesregierung ab.
The logo of defunct lender Austrian bank Hypo Alpe Adria stands on the rooftop of its headquarters in Klagenfurt
Österreich

Hypo: Kärnten bessert nach, Gläubiger skeptisch

1,2 Milliarden Euro will das Land für den Rückkauf der Anleihen beisteuern. Die Gläubiger dürfen mit einer Quote von 66 bis 70 Prozent rechnen. Sie haben jetzt einige Wochen Zeit, um anzunehmen oder zu klagen.
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser
Österreich

Kärnten: 1,2 Mrd. für die Heta-Landeshaftungen

Kärnten will sich vom Bund 1,2 Mrd. Euro leihen, um den Gläubigern der Hypo-Bad Bank Heta die Landeshaftungen abzukaufen.
Österreich

Hypo: Heta baut Assets und Mitarbeiter ab

Der Abbau der ehemaligen Hypo Alpe Adria erfolge besser als geplant, sagt Heta-Chef Schoenaich-Carolath nach einem halben Jahr im Amt. 2016 müssen 400 der 1200 Mitarbeiter gehen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.