Vorarlberger Fluglinie InterSky steht vor Insolvenz

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Intersky strebt ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung an. Offenbar gibt es Probleme bei den Verkaufsverhandlungen.

Die angeschlagene Vorarlberger Regionalfluglinie InterSky steht vor der Insolvenz. Geschäftsführerin Renate Moser sagte am Mittwoch, man strebe ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung an. Aber selbst das ist mit heutigem Stand noch ungewiss, ohne fremde Hilfe sei die notwendige Gläubigerquote von 30 Prozent nicht zu stemmen, hieß es von informierter Seite zur APA. Die Hoffnungen ruhen auf einem deutschen Investor. Die MDA Mitteldeutsche Aviation sei aber nicht bereit gewesen, den kompletten Schuldenberg zu übernehmen, wie MDA-Verhandler Roland Ehrsam auf Anfrage erklärte. Daher seien die ursprünglichen Verkaufsverhandlungen am Dienstagabend abgebrochen worden. Das Interesse an einer Übernahme bestehe aber nach wie vor, so Ehrsam.

Laut APA-Informationen wird nun ein Insolvenzantrag vorbereitet. Neben dem deutschen Investor soll auch der Leasinggeber der Flugzeuge in die Gespräche eingebunden werden. Für Mittwochnachmittag sind Gespräche angesetzt. Bei den Leasingraten gebe es ebenfalls einen Zahlungsverzug. Eine Einigung mit dem Leasinggeber sei eine "Grundvoraussetzung" für ein Sanierungsverfahren, sagte ein Insider.

Demnach ist InterSky mit 17 Millionen Euro verschuldet. Auch nach einem Forderungsverzicht der Eigentümer seien es etwa 10 Millionen Euro. Für die mitteldeutschen Geldgeber zu viel. "Wir waren bereit, die Gesellschaft zu übernehmen und fünf Millionen Euro in die Zukunft zu investieren", so Ehrsam.

Moser betonte, dass der Verkauf nicht gänzlich gescheitert sei. Man arbeite nun an einer neuen Variante, die wahrscheinlich ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung sei. Als Zeithorizont nannte die InterSky-Chefin Anfang nächste Woche, es könnte aber auch etwas länger dauern.

Lizenzentzug droht

Parallel dazu droht InterSky der Lizenzentzug. Das Verkehrsministerium hatte InterSky bis zum 3. November 2015 eine letzte Nachfrist zum Nachweis der finanziellen Leistungsfähigkeit gesetzt. Daran bestünden seitens der Obersten Zivilluftfahrtbehörde "erhebliche Zweifel". Mittlerweile sollen die geforderten Unterlagen nachgereicht worden sein. Das Ministerium wollte am Mittwoch über konkrete Behördenverfahren keine Auskunft geben.

InterSky hat ihren Firmensitz in Bregenz, ihr Heimatflughafen ist jedoch in Friedrichshafen in Baden-Württemberg. Nach Angaben von Ende 2014 hat die Fluglinie rund 150 Mitarbeiter. InterSky fliegt seit längerem durch finanzielle Turbulenzen, für 2014 gibt es noch keinen Jahresabschluss.

Bereits 2012 waren deutsche Investoren in das zuvor zur Gänze in Familienbesitz stehende Luftfahrtunternehmen eingestiegen. Die Intro Aviation von Hans Rudolf Wöhrl, die seit damals die Mehrheit hält, wollte aber kein Geld mehr nachschießen. Intro-Aviation-Geschäftsführer Peter Oncken erklärte kürzlich, man sei zur Erkenntnis gekommen, dass im Regional-Nischenverkehr aufgrund der Konkurrenz "kein Blumentopf zu gewinnen" sei. Die Gründerfamilie Seewald hält noch ein Viertel an InterSky.

Die MDA Mitteldeutsche Aviation machte in Österreich im Vorjahr mit der Übernahme der eigentlich in Liquidation befindlichen Tiroler Air Alps auf sich aufmerksam. Der ostdeutsche Rechtsanwalt Norbert Dotterweich wollte das "Unternehmen wiederbeleben", frisches Kapital einbringen und den Flugbetrieb wieder aufnehmen. Trotzdem stehen die Flieger von Air Alps nach wie vor am Boden. Zuvor war MDA schon mit ihrer Neugründung Rostock Airways gescheitert.

(APA)

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