Pächter des Wiener Ringstraßen-Hotels "Le Meridien" insolvent

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Streitigkeiten um einen offenen Pachtzins von 3,4 Millionen Euro sollen der Grund für den Konkursantrag sein. Das Designhotel soll fortgeführt werden, berichten die Kreditschützer.

Die Betreibergesellschaft des Wiener Ringstraßen-Hotels "Le Meridien" - die Barvie GmbH - hat einen Insolvenzantrag gestellt. Das Verfahren ist bereits eröffnet, rund 100 Gläubiger sind von der Insolvenz betroffen. Das teilten die Gläubigerschutzverbände KSV 1870, AKV und Creditreform am Montag mit. Die Betreibergesellschaft Barvie hat durchgerechnet Pachtzinsen von insgesamt knapp 3,4 Mio. Euro offen und auch das Finanzamt hat Forderungen über 718.000 Euro.

Die Betreibergesellschaft Barvie GmbH beabsichtigt den Abschluss eines Sanierungsplans, der eine Mindestquote von 20 Prozent zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Start des Sanierungsplans vorsieht. Die 164 Mitarbeiter des Hotels haben übrigens keinen Betriebsrat.

Bisherige außergerichtliche Restrukturierungsversuche wegen der Höhe des Pachtzinses sind gescheitert. Das Eingeständnis der Zahlungsunfähigkeit via selbst eingebrachtem Konkursantrag beim Handelsgericht Wien war die Folge - "trotz des florierenden Hotelbetriebs", wie es vom Betreiber im Antrag auf Eröffnung des Konkursverfahrens beim Handelsgericht heißt.

"Unabhängig von der angemeldeten Insolvenz wird Starwood Hotels & Resorts den operativen Betrieb des Le Méridien Wien ohne Unterbrechung weiterführen und den für dieses Hotel gewohnten Service für seine Gäste aufrechterhalten", heißt es in einer Stellungnahme des Hotels.

Höhe des Pachtzinses als Streitpunkt

Als Grund für die Pleite wird die Höhe des Pachtzinses genannt. Das Grundstück, auf dem das "Le Meridien" steht, wird von der deutschen DEKA Immobilien Invest GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main gepachtet. Der Pachtvertrag besteht seit Dezember 2001. Die Hoteleinrichtung gehört der Barvie GmbH.

Seit dem Vorjahr hätten die Barvie und die DEKA Vergleichsgespräche geführt, heißt es im Konkursantrag weiters. Dies insofern, als "dass im Wesentlichen ein Teil der fälligen Pachtzinse erlassen und ein anderer Teil gestundet wird und die künftigen Pachtzinse neu geregelt werden sollten". Das gelang nur zum Teil, hatte aufgrund einer Gutschrift der DEKA auch eine Vorsteuerkorrektur über 718.000 Euro zur Folge. "Wäre eine Einigung mit DEKA zustande gekommen, so wäre ausreichende Liquidität vorhanden gewesen, um die diese Finanzamtsforderung zu bedienen", so der Geschäftsführer der Barvie im Konkursantrag.

Bei der DEKA hat Barvie für 2012 bis 2014 einen Nettobetrag von 881.000 Euro zur Zahlung fällig. Da keine Einigung über die Neuregelung der Grundstückspacht erfolgte, blieb auch für heuer ein weiterer Pachtzinsbetrag über knapp 2,6 Mio. Euro offen. Somit sind insgesamt rund 3,4 Mio. Euro beim Grundstücksverpächter offen.

294 Zimmer und Suiten

Operativ betrieben wird das Hotel samt dem Restaurant und den beiden Bars aber wiederum von der sogenannten Starwood EAME License and Services Company BV, mit der die Barvie einen Managementvertrag über die Ausführung des Hotelbetriebs abgeschlossen hat.

Das Wiener "Le Meridien" beschreibt sich selbst als individuelles Designhotel. 164 Mitarbeiter haben dort ihren Arbeitsplatz. Das Haus verfügt über 294 Zimmer und Suiten. Dazu kommen acht Tagungsräume für bis zu 350 Gäste. Es gibt auch ein Spa, ein Restaurant und zwei Bars.

(APA)

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