Roland Berger holt sich Ex-ÖIAG-Chef

INTERVIEW MIT �IAG-CHEF KEMLER
INTERVIEW MIT �IAG-CHEF KEMLER(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Rudolf Kemler ist seit wenigen Wochen Seniorpartner beim Beratungsunternehmen Roland Berger in Österreich.

Wien. Im November 2012 trat er seinen Job als Chef der Staatsholding ÖIAG an. Nur zweieinhalb Jahre später war er dort wieder Geschichte: Rudolf Kemler ist über die Querelen im Vorstand des Energiekonzerns OMV gestolpert. Die plötzliche (und umstrittene) Ablöse von OMV-Chef Gerhard Roiss wurde Rudolf Kemler zum Verhängnis. Als OMV-Aufsichtsratschef hatte er dabei ja Regie geführt.

Als die ÖIAG heuer zur ÖBIB wurde, führte Kemler zwar noch interimistisch die Geschäfte. Doch mit Juni hat er der Staatsholding endgültig den Rücken gekehrt – Martha Oberndorfer ist jetzt ÖBIB-Chefin. Kemlers Vertrag, der bis Oktober 2015 lief, wurde freilich ausbezahlt. Kolportierte Monatsgage: 40.000 Euro.

Über die Zeit danach muss sich Rudolf Kemler jedenfalls keine Sorgen machen: Pünktlich per Oktober hat der einstige ÖIAG-Chef einen neuen Job: Der 59-Jährige ist jetzt Seniorpartner des Unternehmensberaters Roland Berger in Österreich. Dort liegt sein Beratungsfokus auf den Branchen Telekommunikation, Informationstechnologie und Energie.

Wohl kein Zufall: Als ÖIAG-Chef saß Kemler an der Spitze der Aufsichtsräte von OMV, Telekom Austria und Post. Also von jenen teilstaatlichen Unternehmen, die in der Staatsholding zusammen gefasst sind.

Erfahrung im Bereich der Informationstechnologie sammelte Kemler außerdem in seiner Zeit vor der ÖIAG. Kemler war zuvor Chef von Hewlett Packard in Österreich und hatte auch Führungspositionen bei Siemens-Nixdorf inne. Davor hatte er einige Stationen in der Bankenwelt absolviert (Creditanstalt, Girozentrale), ehe er die Geschäftsführung der international tätigen Unternehmensberatung WBG Betriebswirtschaft Beratungsgesellschaft m.b.H. übernahm.

Es hagelte Kritik

Als ÖIAG-Chef war Kritik allerdings sein ständiger Begleiter. Unter seiner Ägide wurde mit dem Telekom-Mehrheitseigentümer América Móvil ein Syndikatsvertrag abgeschlossen, der den Einfluss Österreichs einigermaßen dezimiert hat. Letztlich war es allerdings die gleichsam überfallartige Ablöse von OMV-Chef Roiss, die Kemlers Verabschiedung aus der ÖIAG besiegelt hat. (kor.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.11.2015)

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