Pfeiffer: Zielpunkt ist "ein Fass ohne Boden"

INTERVIEW: GEORG PFEIFFER ( PFEIFFER HANDELSGMBH )
INTERVIEW: GEORG PFEIFFER ( PFEIFFER HANDELSGMBH )APA/HANS KLAUS TECHT
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Nach Bekanntwerden der Pleite sagt Eigentümer Pfeiffer überzeugt, dass man auch mittelfristig nicht aus den roten Zahlen gekommen wäre.

Die Sanierung von Zielpunkt, zu der die Pfeiffer HandelsgmbH angetreten war, ist gescheitert. Das gestand Pfeiffer-Chef Georg Pfeiffer im APA-Interview am Donnerstag unumwunden ein - auch wenn dies schmerze. Der Investitionsstau sei im Nachhinein gesehen bereits 2012 zu groß gewesen. Trotz Invests von 50 Mio. Euro ist es Pfeiffer nicht gelungen, die Tochter Zielpunkt wieder fit zu machen."Wir haben uns zugetraut, Zielpunkt zu sanieren. Trotz aller Bemühungen war es trotzdem zu wenig", bedauerte Pfeiffer. Im Nachhinein gesehen sei die Situation vielleicht schon zum Zeitpunkt des Pfeiffer-Einstiegs "hoffnungslos" gewesen, sinnierte der Chef der Zielpunkt-Mutter.

"Zielpunkt war immer in der Verlustzone." Zwar sei eine letzte Fortbestehensprognose vom Sommer noch positiv gewesen, mittelfristig - binnen drei bis fünf Jahren - hätte man in die Gewinnzone kommen können. Laufende Evaluationen hätten aber ab Oktober gezeigt, "dass sich das Bild begann zu drehen. Diese Situation hat sich im November weiter verstärkt", so Pfeiffer. "Maximal ein Drittel" der Zielpunkt-Filialen sei gewinnbringend gelaufen. Zuletzt habe es pro Tag insgesamt Verluste von 50.000 Euro gegeben.

"Insgesamt schwache Konsumstimmung"

Im Oktober und November sei im gesamten Lebensmittel-Einzelhandel die Umsatzentwicklung "katastrophal schwach" gewesen. "Momentan ist es einfach insgesamt eine schwache Konsumstimmung in Österreich." Zielpunkt sei davon in "voller Härte getroffen" worden - im Sinne der "ambitionierten Fortbestehensprognose", die nicht mehr aufrecht zu erhalten gewesen sei.

"Zielpunkt kann auch mittelfristig nicht aus den roten Zahlen kommen", sagte Pfeiffer. "Eigentlich ist damit schon ein Insolvenztatbestand gegeben." Für die nächsten drei bis fünf Jahre wären zum Überleben 60 Mio. Euro nötig gewesen: "Diese hätten wir in ein Fass ohne Boden geschüttet." Denn mit der Summe wäre Zielpunkt noch nicht saniert gewesen, so Pfeiffer.

(APA)

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