Wintereinbruch rettet Ski-Openings

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Dank der aktuellen Kaltfront starten die meisten Skigebiete pünktlich in die Wintersaison. Die erste Novemberhälfte aber geht als eine der wärmsten in die Geschichte ein.

Wien. Der Wintereinbruch Anfang der Woche kam gerade rechtzeitig. Die Kaltfront brachte nicht nur Neuschnee, sondern machte vor allem eine durchgehende Beschneiung möglich, sodass die meisten Skigebiete Österreich ab diesem bzw. nächstem Wochenende wie geplant eröffnet werden.

Niederösterreichs größtes Skigebiet etwa kann damit seine Pisten sogar früher als erwartet präparieren: Lackenhof am Ötscher und das Hochkar starten heute, Samstag, in den Skiwinter. Täglichen Liftbetrieb wird es ab 4. Dezember geben. Auch am anderen Ende Österreichs, in Vorarlberg, kann die Saison dank des Neuschnees pünktlich beginnen. Viele Skigebiete fangen mit einem Wochenendbetrieb an, durchgehend fahren die meisten Lifte dann ab Anfang Dezember. Als erstes Skigebiet startete Silvretta Montafon bereits am Donnerstag mit einem langen Wochenende in die Saison. In Alberschwende fängt die Saison heute an, ebenso in Riefensberg (beide Bregenzerwald). Auch in Salzburg starten fast alle der 23 Skigebiete am Wochenende in die Skisaison. Manche Orte bewerben ihre Openings mit Auftritten von internationalen Stars. In Obertauern (Pongau/Lungau) etwa wird die deutschsprachige Gruppe Culcha Candela für Stimmung sorgen. In Ischgl in Tirol eröffnen die Beach Boys die Wintersaison. Der Eintritt zum Top of the Mountain Opening Concert ist mit gültigem Skipass frei.

Insgesamt erwartet der Fachverband der Seilbahnen künftig weniger, dafür größere Skigebiete in Österreich. „Es wird weitere Zusammenschlüsse geben“, sagt Seilbahn-Obmann Franz Hörl. Erst kürzlich hat sich in Salzburg Fieberbrunn dem Skizircus Saalbach-Hinterglemm/Leogang angeschlossen. Nichtsdestotrotz gebe es weiterhin einen „natürlichen Wettbewerbsdruck“. Dass die Marktkonzentration zu höheren Preisen an den Skiliften führe, will er nicht gelten lassen. Heuer sind die Tickets laut Hörl im Schnitt zwar um 2,4 Prozent teurer geworden, im zehnjährigen Vergleich seien die Liftkartenpreise aber weniger stark gestiegen als die Inflation. Dass in diesem Jahr vier, fünf Skigebiete (etwa Saalbach-Hinterglemm) erstmals die Schallmauer von 50 Euro für einen Tagespass durchbrochen haben, habe die Preisdiskussion aber befeuert. Hörl zufolge geht es rund einem Drittel der Seilbahnunternehmen finanziell „sehr gut“, einem weiteren Drittel „einigermaßen“, nur das restliche Drittel „hat den Anschluss nicht geschafft“. International sei Österreich als Skination sehr konkurrenzfähig. Momentan rittere Österreich mit Frankreich um den zweiten Rang der Skifahrerländer. Knapp davor liegen nur die USA.

Außergewöhnlich milder November

Lange Zeit hatte es so ausgehen, als müssten die Ski-Openings wegen des außergewöhnlich warmen Novembers verschoben werden. Insgesamt lag der Herbst um 0,7 Grad über dem langjährigen Durchschnitt. An den Rekordwert von 2014 mit 2,2 Grad über dem Mittel kam er aber nicht heran.

Während September und Oktober klimatologisch eher unterdurchschnittlich ausfielen, war der November in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. „Vor allem die extrem milde erste Novemberhälfte hat den Herbst 2015 noch unter die 25 wärmsten der 248-jährigen Messgeschichte gebracht. Momentan zeichnet sich Platz 23 ab“, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Wenn auch der Herbst insgesamt nicht allzu extrem warm ausfiel, brachte er doch einige kleinere Temperaturrekorde. Am 1. September wurde mit 36 Grad an der ZAMG-Wetterstation Pottschach (NÖ) ein neuer Septemberrekord für Österreich erreicht. Am 17. September wurde der alte Septemberrekord aus dem Jahr 1956 noch einmal übertroffen: 35,5 Grad in Gumpoldskirchen (NÖ). In den vergangenen 100 Jahren war es noch nie so spät im Jahr so warm. Am 18. November wurde in Köflach (Steiermark) der Rekordwert von 23,9 Grad gemessen. Insgesamt wurde an diesem Tag die 20-Grad-Marke an 41 Wetterstation übertroffen.

Die hohen Temperaturen im Sommer bescherten im Übrigen dem Tourismus die beste Saison seit 1994 (siehe Seite 19). (kb)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2015)

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