Die Gewerkschaft kritisiert einen Immo-Deal scharf. Nach Verfahrenseröffnung wird auch das ganze Ausmaß – Höhe der Schulden und Zahl der Gläubiger – feststehen.
Wien. Die Pfeiffer-Gruppe wird für ihre insolvente Lebensmittel-Tochter Zielpunkt den Konkursantrag schon heute, Montag, einbringen. Das bestätigte Zielpunkt-Sprecherin Martina Macho der „Presse“ am Sonntag. Ursprünglich war der 1. Dezember angepeilt worden.
Der Montag sei rechtlich sinnvoller, meinen Kreditschützer. Heute hätten die 2700 Beschäftigten ihre Löhne und Gehälter für November auf dem Konto haben müssen. Mit dem Insolvenzantrag übernimmt der Insolvenzfonds die Zahlungen – nicht nur für November, sondern auch das Weihnachtsgeld und die weiteren Ansprüche. Ob das Geld allerdings noch heuer fließt, ist offen. Pro Monat fallen sechs Mio. Euro Personalkosten an.
Rechtlich unterstützt wird Pfeiffer von Anwältin Ulla Reisch (Kanzlei Urbanek Lind Schmied Reisch). Sie ist ausgewiesene Insolvenz-Expertin und ist unter anderem bei den Insolvenzen von Alpine, Hanlo und Gulliver involviert.
Nach Verfahrenseröffnung wird auch das ganze Ausmaß – Höhe der Schulden und Zahl der Gläubiger – feststehen. Die 2700 Mitarbeiter wurden schon am vergangenen Mittwoch beim AMS zur Kündigung angemeldet.
Die Gewerkschaft kritisiert indes einen Immobiliendeal, GPA-Chef Wolfgang Katzian ortet dahinter einen „Masterplan“: Pfeiffer hat kurz nach Bekanntwerden der Pleite die Immobilienfirma TREI gekauft, die rund 70 Zielpunkt-Standorte besitzt. Dadurch könnte Pfeiffer nun von der Verwertung der Zielpunkt-Filialen profitieren, sagt Katzian. „Ein unglücklicher zeitlicher Zufall“, betont Macho.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2015)