AUA setzt auf Kuba-Boom

Airline-Chef Kay Kratky
Airline-Chef Kay Kratky(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Expansion auf der Langstrecke soll mittelfristig mehr als 200 Mio. Euro Umsatz und 400 Arbeitsplätze zusätzlich bringen.

Wien. Zu schnelles Wachstum – das war einer der Gründe, warum die AUA in der Vergangenheit in die Bredouille kam. Jetzt expandiert die rot-weiß-rote Lufthansa-Tochter wieder – allerdings auf Basis einer viel besseren, weil niedrigeren Kostenstruktur, die mit der radikalen Umstrukturierung in den vergangenen zwei Jahren erreicht wurde. Die Strategie von Airline-Chef Kay Kratky, dessen Credo lautet, die AUA müsse die Expansion auch selbst verdienen: unprofitable Strecken, vor allem in Europa, werden aus dem Netz genommen und stattdessen Langstrecken aufgenommen, die viel Touristik-, aber auch Geschäftsverkehr versprechen. Der jüngste Coup: Ab dem Winterflugplan 2016 (25. Oktober) fliegt die AUA Havanna an.

Heuer kann die AUA den vorgegebenen Kurs – trotz politischer Krisen und Terror – halten: Bisher gibt es laut Sprecher Peter Thier keine Buchungsrückgänge. Das Ergebnis werde deutlich über dem Vorjahreswert von zehn Mio. Euro liegen – so wie es Kratky bereits angekündigt hat. In den ersten neun Monaten flog die AUA ein Betriebsergebnis von 61 Mio. Euro ein.

In den vergangenen Monaten wurden Rostow, Charkow, St. Petersburg, Barcelona und Dubai aus dem Programm genommen. Neu sind in Europa Manchester und Odessa hinzugekommen. Der Ausbau der Langstrecke wurde 2013 mit Chicago begonnen, 2014 kam Newark (New Jersey) hinzu. Heuer wurden schon fünf zusätzliche Ziele ins Programm genommen: Mauritius, Colombo, Miami und Shanghai sowie Isfahan. Jetzt kommt noch Havanna hinzu.

Tourismus im Vordergrund

Sowohl bei Isfahan als auch bei Havanna setzt die AUA auf den Wirtschaftsboom, der im Iran nach dem historischen Atomabkommen und in Kuba mit der Normalisierung der Beziehungen zu den USA und dem Ende des US-Wirtschaftsembargos erwartet wird. In beiden Ländern stehen die Firmen bereits Schlange, wobei in Kuba vorderhand der Tourismus im Vordergrund steht. In den ersten neun Monaten 2015 verzeichnete der Karibikstaat mit 2,6 Millionen um 18 Prozent mehr Besucher als im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr erwartet das Statistische Amt Kubas deutlich mehr als drei Millionen Reisende. Im Vorjahr erlöste Kuba im Tourismus Einnahmen von 2,3 Mrd. Euro.

Vorerst fliegt die AUA Kuba einmal wöchentlich an. Erst wenn es gut läuft, wird aufgestockt. Die Expansion auf der Langstrecke hat der AUA binnen zwei Jahren ein Plus von 180.000 auf 1,3 Millionen Passagiere gebracht. Allein Miami soll weitere 100.000 Passagiere bringen. Mittelfristig will die AUA 210 Mio. Euro mehr Umsatz machen – was laut Vertriebsvorstand Andreas Otto 400 zusätzliche Arbeitsplätze bringen könnte.

Vorerst muss die AUA die Ausweitung des Streckennetzes ohne zusätzliches Flugzeug stemmen. Ein neuer Langstreckenjet kommt – apropos verdienen – frühestens 2017. Deshalb dürfte eine schwache Strecke gestrichen werden. Dem Vernehmen nach ist es Delhi.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.12.2015)

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Der Gewinn muss steigen, um die Expansion zu tragen, sagt der neue Chef, Kay Kratky. Deshalb gelte es, weiter an allen Stellschrauben zu drehen, die Auslastung der Flieger und damit die Profitabilität zu erhöhen.

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