Laut RZB-Chef Rothensteiner brächte Fusion mit RBI Vorteile bei Kapitalquote.
Wien. „2016 wird eine interessante Entscheidung bringen.“ So äußerte sich RZB-Chef Walter Rothensteiner am Donnerstag vor Journalisten zu den anhaltenden Diskussionen über eine Veränderung der Struktur bei Raiffeisen. Nähere Details dazu wollte er zwar nicht bekannt geben. Allerdings verwies er darauf, dass es für die RZB ein Problem sei, dass sie als Spitzeninstitut nicht an der Börse notiere, sondern nur die Tochter RBI. Dadurch könnten Anteile der Kleinaktionäre nicht voll in die Kapitalquote eingerechnet werden.
Dies würde sich bei einer Fusion von RBI und RZB ändern, so Rothensteiner weiter. Allerdings müsste ein solcher Schritt erst von den Gremien beschlossen werden. In den vergangenen Monaten wurde immer wieder über eine Fusion von RZB und RBI spekuliert. Dabei könnte es aber nicht bleiben. So berichteten Insider zuletzt auch von Überlegungen, die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien in den Zusammenschluss zu integrieren.
Neue Gesetze in Osteuropa
Grund für diese Überlegungen sind die sich stetig verschärfenden Kapital- und Regulierungsvorschriften der europäischen Bankenaufseher bei der EZB. Diese machen es für kleine oder genossenschaftlich organisierte Institute zunehmend schwierig, kosteneffizient zu arbeiten. Hinzu kommt das schlechte wirtschaftliche Umfeld mit niedrigen Zinsen und vor allem in Osteuropa eine bankenunfreundliche Gesetzgebung.
„Wir fürchten uns inzwischen richtiggehend vor Wahlen“, meint dazu RBI-Chef Karl Sevelda. So werde derzeit nicht nur in Polen an einer neuen Bankensteuer gearbeitet, in Rumänien habe die Regierung ein Gesetz in der Schublade, das es überschuldeten Immobilienbesitzern ermöglicht, sich durch Abgabe der Immobilie an die Bank von ihrer Schuld zu befreien, auch wenn die Immobilie weniger wert ist, als der Kredit ausmacht. „Wir hoffen, dass dieses Gesetz noch auf seine Verfassungskonformität geprüft wird“, so Sevelda. (jaz)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2015)
