Voest-Chef: "Österreich ist keine Insel der Seligen"

Wolfgang Eder, Vorstandschef der Voest
Wolfgang Eder, Vorstandschef der VoestDie Presse
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Das Land dürfe nicht aus dem "internationalen Takt" tanzen, meint Voest-Vorstandschef Eder. Es brauche klare Entscheidungen, ansonsten würde sich das Wachstum weiter aus Österreich weg verlagern.

Die Industrie sei zwar nicht auf „Wolke sieben“, jedoch auf „Wolke vier“, sagte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) am Montag. Besonders positiv sei die – durch die Steuerreform ermöglichte – Senkung der Lohnnebenkosten um eine Milliarde Euro in den nächsten Jahren. Wolfgang Eder, Vorstandschef der Voest, bewertete Österreichs Situation am Dienstag im Ö1-„Morgenjournal“ kritischer: „Faktum ist, dass die Lohnkostensteigerungen die Produktivitätssteigerungen deutlich übersteigen.“

Da es in seinen Augen Aufgabe eines Unternehmens sei, der Politik „die Realität nahezubringen“, werde man „in einem extrem schwierigen Umfeld in Österreich sicher noch dezidierter darstellen müssen“. Immerhin hätten sowohl Politik als auch Wirtschaftstreibende das Ziel, den Wohlstand im Land zu erhalten. Wichtig sei, dass erkannt werde, dass Österreich in einzelnen Bereichen keinen eigenen Weg gehen könne, sondern global denken müsse. Als Beispiele nennt Eder die Lohnnebenkosten oder die Arbeitszeitgesetzgebung sowie die Positionierung Österreichs auf EU-Ebene. „Wir sind keine Insel der Seligen“, betonte der Voest-Chef. „Wir bewegen uns im internationalen Takt und wenn wir da nicht mitspielen, dann bleiben wir hinten.“

Werde dennoch weiter zugewartet, würden die Unternehmen ihre Investitionen verstärkt ins Ausland verlagern. „Faktum ist, dass heute die Unternehmen unter Abschreibungen investieren und das ist für jeden Fachmann ein ganz klares Zeichen, dass sich das Wachstum der Zukunft aus Österreich weg verlagert.“

Eder: "Es braucht klare Entscheidungen"

Er glaube aber, so Eder abschließend, dass bei Vizekanzler Mitterlehner und Finanzminister Hans Jörg Schelling (beide ÖVP) durchaus Verständnis für die Situation da sei. Allerdings müsste dieses Verständnis in der nächsten zeit auf die gesamte Regierung ausgeweitet werden. Eder: „Wir brauchen ganz klare Entscheidungen, um jene Richtung einzuschlagen, die Österreich wieder in einen Aufholprozess - was Wettbewerbsfähigkeit, was Wachstum betrifft, was Beschäftigung betrifft – bringt.“

>>> Bericht im Ö1-„Morgenjournal“

(Red.)

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