Vertrauter von Ex-Telekom-Chef verlässt Konzern

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Michael Jungwirth avancierte im Februar zum Personalchef.

Wien. Erst vor kurzem war er einen großen Sprung auf der Karriereleiter weiter gekommen. Nun ist das schon wieder vorbei. Anfang Februar machte Hannes Ametsreiter, damals noch Chef der Telekom Austria, seinen Assistenten Michael Jungwirth zum Personalchef. Und zwar nicht nur für Österreich, Jungwirth übernahm interimistisch auch die Personalagenden für den gesamten Konzern.

An sich ist es nicht außergewöhnlich, wenn ein Unternehmenslenker seinen Vertrauten in eine gehobene Position hievt. Der Schönheitsfehler war nur, dass Ametsreiter die Besetzung nicht mit Mehrheitseigentümer America Movil abgestimmt hat. Die Mexikaner goutierten das gar nicht, schließlich wurde im Syndikatsvertrag festgelegt, wesentliche Besetzungen mit ihnen abzusprechen.

Manager mit ÖVP-Nähe

Ametsreiter ist Geschichte – er hat den Konzern im Sommer Richtung Vodafone Deutschland verlassen – und jetzt auch Jungwirth. Er verlässt die Telekom zu Jahresende „im gegenseitigen Einvernehmen“, heißt es offiziell. Faktum ist jedoch, dass Ametsreiters Nachfolger Alejandro Plater sich eine große „Inventur“ vorgenommen hat und alle Kostenpotenziale hebt. Dem Sparstift fallen auch lukrative Verträge – wie der von Jungwirth – zum Opfer.

Insider wollen wissen, dass Jungwirths Ausscheiden auch mit seiner Vergangenheit zu tun haben dürfte. Jungwirth gilt als ÖVP-Mann, er war im Kabinett von Ex-Staatssekretär Herbert Kukacka (ÖVP) im Verkehrsministerium.

Sein Name tauchte auch in einigen der tausenden E-Mails auf, die zwischen 2000 und 2012 zwischen Politikern und Telekom-Managern hin und her gingen und in den Ermittlungen um Korruption und Parteienfinanzierung eine wesentliche Rolle spielten. Er musste deshalb auch vor dem Korruptions-U-Auschuss aussagen. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.12.2015)

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