Oberbank feiert Rekordgewinn und eröffnet neue Filialen

Drei neue Filialen sollen heuer in Wien dazukommen.  [ Fabry]
Drei neue Filialen sollen heuer in Wien dazukommen. [ Fabry](c) Clemens Fabry
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Das oberösterreichische Institut profitiert auch von den Problemen der anderen heimischen Banken, so Oberbank-Chef Franz Gasselsberger.

Wien. Es sind keine einfachen Zeiten für die heimischen Banken. Das niedrige Zinsumfeld und die Kosten für die Regulierung knabbern an Margen und Erträgen. Bei den osteuropäischen Töchtern gibt es aufgrund von bankenfeindlichen Gesetzen oder volkswirtschaftlichen Konjunktureinbrüchen ständig neue Risikofaktoren. Viele Banken reagieren darauf mit Kosteneinsparungen und Filialschließungen.

Dass just in so einem Umfeld eine Bank ihren sechsten Rekordgewinn in Folge schreibt, ist dann doch etwas ungewöhnlich. Und dass sie auch noch ihr Filialnetz stetig ausbaut, obendrein. Doch dieses Kunststück ist der in Linz beheimateten Oberbank im vergangenen Jahr gelungen, wie die Präsentation der vorläufigen Zahlen vor Journalisten am Dienstag gezeigt hat. Demnach erhöhte sich der Gewinn nach Steuern um 17 Prozent auf 160 Mio. Euro. Die Bilanzsumme stieg im selben Zeitraum um 2,9 Prozent auf 18,3 Mrd. Euro sowie das Kreditvolumen um 5,1 Prozent auf 12,9 Mrd. Euro an.

Besonders stolz ist Bankchef Franz Gasselsberger jedoch auf eine andere Zahl, und zwar auf die Kapitalrendite. Diese beträgt nach Steuern knapp 0,9 Prozent. „Damit sind wir beinahe doppelt so ertragreich wie die Branche im Durchschnitt.“

Mehrere Gründe seien für diese positive Entwicklung verantwortlich, so Gasselsberger. Einerseits profitiere die Bank davon, dass sie aufgrund ihrer (noch) geringeren Größe schnellere Prozesse habe und dass etwa bei Wohnbaufinanzierungen der Abstand zwischen Kreditantrag und Auszahlung des Geldes kürzer als bei der Konkurrenz sei.

Andererseits seien die größeren heimischen Institute aufgrund der vielen Probleme etwa in Osteuropa auch quasi davon abgelenkt, sich auf den Heimmarkt zu konzentrieren. „Wir profitieren natürlich davon, dass es auf dem Markt Verwerfungen und Umstrukturierungen gibt und andere Banken in den Medien nicht positiv erwähnt werden“, so Gasselsberger. Hinzu komme die „Gnade der späten Geburt in Osteuropa“. Da man viele Länder erst in den vergangenen Jahren betreten habe, gebe es etwa keine schlummernden Risken mit Fremdwährungskrediten.

Aktie liegt im Plus

Das Ziel für 2016 ist somit eine weitere Expansion. So sollen vor allem in Wien drei weitere Filialen hinzukommen. Ebenfalls ausgebaut wird das Netz in Deutschland (drei) und Ungarn (zwei). Die Oberbank hat dann rund 165 Filialen in den drei Ländern sowie in der Slowakei und Tschechien.

Bei der Börsennotierung, die im Untersegment „Standard Market Auction“ ist, plant man trotz zwei erfolgreicher Kapitalerhöhungen, die die Oberbank nun zur zwanzigstgrößten Aktie gemacht haben, vorerst nichts Konkretes. Die Aktionäre stört das nicht. Die Papiere lagen ca. ein Prozent im Plus. (jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2016)

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