Lufthansa-Billigtochter sucht in Wien 600 Mitarbeiter

Operations Inside Vienna International Airport, Operated By Flughafen Wien AG
Operations Inside Vienna International Airport, Operated By Flughafen Wien AG(c) Bloomberg (Lisi Niesner)
  • Drucken

Der AUA-Mutterkonzern Lufthansa startet in Wien mit der Billigfluglinie Eurowings Europe durch. Gesucht werden 600 Mitarbeiter. Es gibt bislang keinen Kollektivvertrag. Kritik kommt von der Gewerkschaft.

Wien. Der AUA-Mutterkonzern Lufthansa setzt verstärkt auf die Billigfluglinie Eurowings. Diese befindet sich nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich auf Expansionskurs. Die Tochter Eurowings Europe hat ihren Hauptsitz in Wien und kündigte am Mittwoch an, in den kommenden zwei Jahren mehr als 600 Mitarbeiter zu suchen. Dabei geht es um 400 Flugbegleiter und 200 Piloten. Hinzu kommt das Bodenpersonal.

Eigentlich startete Eurowings schon vergangenen November mit dem Flugbetrieb in Wien. Doch dafür ist noch die deutsche Eurowings-Gesellschaft zuständig. Die Österreich-Tochter soll im Laufe des Frühlings den Flugbetrieb aufnehmen. Derzeit werden von Wien drei Destinationen (London, Barcelona und Palma de Mallorca) angeflogen. Demnächst sollen Valencia und Alicante in Spanien sowie Faro in Portugal hinzukommen. Doch tatsächlich ist das Angebot für Kunden in Österreich wesentlich größer. Schließlich fliegt auch die deutsche Eurowings-Gesellschaft von mehreren deutschen Städten nach Wien.

Bis Ende 2017 wird die Österreich-Tochter die Zahl der Flugzeuge auf 19 aufstocken. Welche Destinationen noch hinzukommen, steht nicht fest. Anders als die deutsche Eurowings wird die Österreich-Tochter aber keine Langstreckenflüge anbieten. Der Eurowings-Europe-Geschäftsführer, Robert Jahn, sagte am Mittwoch, man sehe sich nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zur AUA.

Mit Eurowings möchte der AUA-Mutterkonzern, Lufthansa, die Billigfluglinien wie Ryanair und Easyjet in Schach halten. Dazu werden Tickets ab 29,90 Euro verkauft. Gleichzeitig will Lufthansa mit Eurowings die Kosten im eigenen Konzern drücken. Daher schlägt die Gewerkschaft Alarm. „Wir haben uns im Dezember die Gehälter von mehreren Fluglinien angesehen. Damals lagen die Eurowings-Gehälter rund 15 Prozent unter dem neuen AUA-Kollektivvertrag“, sagte Johannes Schwarcz von der Gewerkschaft vida. Das Eurowings-Management betonte jedoch, dass die Einstiegsgehälter auf dem Niveau des neuen AUA-Kollektivvertrags liegen.

Probleme in Deutschland

Faktum ist, dass es bei der Österreich-Tochter Eurowings Europe vorerst keinen Kollektivvertrag gibt. Doch das Management zeigt sich offen für Gespräche mit der Gewerkschaft. AUA-Bordbetriebsratschef Karl Minhard erklärte am Mittwoch gegenüber der „Presse“, er befürchte eine „Unterwanderung der Sozial- und Kollektivvertragsstandards der AUA“.

In Deutschland legte Eurowings teilweise einen Fehlstart hin. Das Management räumte ein, nicht genügend Reserven eingebaut zu haben. So hätten 13 Prozent der Langstreckenflüge bisher eine Verspätung von mehr als drei Stunden. Zur Lösung der Probleme wurde eine Taskforce gegründet.

Jahn sagte am Mittwoch, er sehe durch die Deutschland-Pannen keinen Schaden für den Österreich-Start. In Wien sei bisher nur ein Flug gestrichen worden. Schwarcz von der Gewerkschaft vida meinte zu den Deutschland-Problemen: „Von Stabilität, Berechenbarkeit und Zuverlässigkeit ist bei Eurowings derzeit weit und breit nichts zu merken.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

PK BETRIEBSRAT AUA/TYROLEAN 'GERICHTSURTEIL ZU AUA-BETREIBSUeBERGANG AUF TYROLEAN': MINHARD
Österreich

Bordbetriebsratschef Minhard: "Neue Generation soll ran"

Ende April wird ein neuer Bordbetriebsrat gewählt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.