Arbeitslosengeld wurde im Vorjahr 102.531 Mal gesperrt

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In den seltensten Fällen wurde das Geld wegen gänzlicher Arbeitsunwilligkeit komplett gestrichen. Das kam 2015 nur 225 Mal vor.

Mit den steigenden Arbeitslosigkeit erhöht sich auch die - in Relation geringe - Zahl der Missbrauchsfälle beim Bezug von Arbeitslosenunterstützung. Der Anteil der unkooperativen Arbeitslosengeldbezieher habe sich nicht erhöht, wie es am Freitag aus dem Arbeitsmarktservice (AMS) zur APA hieß. 2015 wurde das Geld 102.431 Mal gesperrt - gegenüber dem Jahr davor war das ein Zuwachs von 1,2 Prozent. Die Zahl der Personen, die mindestens einen Tag im Jahr ohne Job waren, erhöhte sich weitaus stärker um 3,1 Prozent auf 950.926. "Mit der gestiegenen Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen stieg 2015 auch die Zahl der Rückmeldungen der Unternehmen, die für das AMS Ausgangspunkt der Sanktionen wegen Missbrauchs von Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe waren", erklärte AMS-Vorstand Johannes Kopf in einer Aussendung.

Meist nur vorrübergehende Sperren

In den seltensten Fällen wurde das Geld wegen gänzlicher Arbeitsunwilligkeit komplett gestrichen. Das kam im abgelaufenen Jahr nur 225 Mal vor, gegenüber 2014 sind das 28 Fälle mehr. Meistens kommt es zu vorübergehenden Sperren.

Mehr als der Hälfte der Arbeitslosen wird das Geld vorübergehend gestrichen, weil sie einen Kontrolltermin beim Berater im Arbeitsamt nicht wahrgenommen bzw. vergessen haben. Das kam im Vorjahr 58.694 Mal vor (plus 3,3 Prozent). In 14.260 Fällen (plus 5,3 Prozent) verweigerte oder vereitelte der Beschäftigungslose eine bestimmte Arbeitsaufnahme oder Schulungsmaßnahme. In einem solchen Fall wird das Arbeitslosengeld oder die Notstandshilfe laut AMS sechs Wochen lang gesperrt, im Wiederholungsfall acht Wochen lang.

Wartefrist bei Selbstkündigung 

Fast ein Drittel der Sperren kommen wegen der Wartefrist bei Selbstkündigung zustande. Gibt ein Arbeitnehmer seine Stelle freiwillig auf, ohne einen neuen Job zu haben, bekommt er in den ersten vier Wochen kein Arbeitslosengeld ausbezahlt. Davon gab es 2015 allerdings mit 29.252 Personen um 4,4 Prozent weniger Fälle als 2014. Angesichts steigender Arbeitslosenraten kündigten weniger ihre Stelle ohne Aussicht auf die nächste.

(APA/Red.)

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