Ein Lehrstück, wie in Kärnten gewirtschaftet wurde.
Wien. Mit einer Überschuldung von 4,75 Millionen Euro hat das St. Veiter Blumenhotel Konkurs angemeldet. Die Pleite wirft ein bezeichnendes Licht auf ein Stück Kärntner Wirtschaftsgeschichte. Die Gemeinde St. Veit wollte 2004 einen touristischen Leitbetrieb schaffen. Bürgermeister Gerhard Mock (SPÖ) konnte den damaligen Landeshauptmann Jörg Haider für das Projekt begeistern und fand für das zwölf Millionen Euro teure Hotel in der Bezirkshauptstadt potente Partner: Die Hypo Alpe Adria investierte drei Millionen Euro, 1,6 Millionen gab es an Wirtschaftsförderung des Landes Kärnten. Und zwei russische Unternehmer waren bereit, vier Millionen Euro einzubringen.
„Dann ist Jörg Haider gekommen und hat gesagt, er nimmt zwei Millionen weg für Patrick Friesacher“, beschrieb Mock die Usancen im damals freiheitlich regierten Kärnten. Der Vorgang ist hinlänglich bekannt, die beiden Russen bezahlten das „Formel 1“-Engagement des Kärntner Rennfahrers und bekamen dann nach Intervention Haiders in der letzten Sitzung der Regierung Schüssel die Staatsbürgerschaft zuerkannt. „Part of the game“, würde Uwe Scheuch dazu sagen. Strafrechtlich war nichts dran, das Verfahren wegen Bestechung gegen die Russen und andere Beschuldigte endete mit Freisprüchen.
Das Hotel ging nie sonderlich gut, 2010 verkaufte die Hypo ihren Anteil um eine Million an die Stadt St. Veit. Die wiederum gab das ganze Hotel um 5,7 Millionen an den Investor Hico Hotel Investment ab, der nun Konkurs anmelden musste und einen Ausgleich und die Fortführung des Betriebs anstrebt. Größter Gläubiger: Die Hypo-Nachfolgegesellschaft Heta, die nun um weitere 3,6 Millionen Euro bangt. Eines der vielen Pleitegeschäfte der früheren Kärntner Landesbank also.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.02.2016)