Shoppingcenter und Citylagen: Nur das Beste ist gut genug

Shopping City Süd
Shopping City Süd(c) Fabry
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Die Einzelhändler werden immer wählerischer, zeigt eine Studie. Sie wollen kleinere Standorte und ausschließlich Bestlage.

Wien. Kleinere Standorte, ausschließlich Bestlagen in Shopping-Malls und Innenstädten und insgesamt deutlich weniger neue Flächen – wenn Einzelhändler auf die Suche nach neuen Standorten gehen, dann stehen diese Suchkriterien ganz oben auf ihrer Liste. Das zeigt eine aktuelle Erhebung von RegioData Research. 800 Filialisten wurden befragt. Derzeit suchen demnach 520 Einzelhändler und handelsnahe Unternehmen neue Standorte in Österreich. In Summe planen sie heuer eine Expansion auf insgesamt rund 1000 neue Standorte. Das ist zwar etwas mehr als vergangenes Jahr, aber nur die Hälfte des langjährigen Durchschnitts.

Weiter wenig Expansionslust

Am begehrtesten sind Geschäftsflächen in Einkaufszentren: 376 der Unternehmen wollen sich in einem Shoppingcenter einmieten; 243 zieht es in eine innerstädtische Handelszone. Vor drei Jahren war das Interesse noch etwa gleich stark. Für Fachmarktzentren interessieren sich nur mehr 119 Unternehmen – ein deutlicher Rückgang gegenüber den Jahren zuvor. Kaum gefragt sind Stand-alone-Lagen und Shop-in-Shop-Konzepte.

Die Erhebung zeigt auch: Mehr als die Hälfte der gesuchten Standorte wird von diesen drei Branchen abgedeckt: 151 Vertriebslinien im Bekleidungshandel sind heuer auf Expansionskurs, ebenso 49 im Lebensmittelbereich und 45 in der Gastronomie. Gleichzeitig liegen die Expansionsabsichten aber insgesamt stark unter dem Niveau der vergangenen zehn Jahre. Einerseits stagniert der stationäre Einzelhandel aufgrund des Onlinehandels und andererseits ist das Angebot in den gesuchten Bestlagen sehr gering. Hinzu kommt: Wenn es gute Standorte gibt, sind die Mietkosten zu hoch, um Erträge zu erzielen, heißt es. Nahezu keinerlei Expansionsabsichten beobachten die Experten derzeit bei Banken, Baumärkten und Wettcafés.

Flächen werden kleiner

Aktuell werden nur mehr etwa 1000 neue Standorte gesucht. Spektakuläre neue Markteintritte wie in früheren Jahren durch Primark, Forever 21 oder Nespresso sind für heuer nicht zu erwarten. Vielmehr suchen kleinere Vertriebslinien wie etwa Bäckereien oder Kosmetikstudios nach neuen Standorten. Erst vor Kurzem hat beispielsweise Kiko Milano einen Mini-Shop auf der Mariahilfer Straße in Wien eröffnet.

Damit zusammenhängend relativiert sich auch die Flächengröße. Zum einen benötigten viele neue Player auf dem Markt, von der Saftbar bis hin zum Friseur, kleinen Schmuckgeschäften oder Nagelstudios nur sehr kleine Flächen, heißt es in der Analyse. Zum anderen würden Unternehmen zunehmend auf die Kosten achten und ihre Umsätze pro Quadratmeter besser kalkulieren. Grundsätzlich sei in den Handelszonen ein Trend hin zu mehr Dienstleistungen und weniger Handel zu beobachten. (gul)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2016)

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