Hoteliers kritisieren "absurde" IHS-Studie über Fachkräftemangel

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HOTEL / TOURISMUSAPA/HERBERT NEUBAUER
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"So viele gute Mitarbeiter, wie wir brauchen, lassen sich so schnell nicht finden", sagt ÖHV-Präsidentin Reitterer. Eine Studie sieht die Ursachen in der Branche selbst.

Die Bezahlung oder die Überstunden ist das Problem in der Gastronomie und nicht der Fachkräftemangel, konstatierte das Institut für Höhere Studien (IHS) kürzlich in einer Studie. Demnach seien die regelmäßig kolportierten Rekrutierungsprobleme im Tourismus "auf strukturelle Probleme, etwa auf die schwierigen Arbeitsbedingungen und das geringe Lohnniveau, zurückzuführen." Dem widerspricht nun die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV). "Fachkräftemangel herrscht, wo nicht genügend gut ausgebildete Mitarbeiter gefunden werden. Im Gaststättenwesen ist genau das der Fall", so ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer, die heute von einer "absurden" Studie sprach.

Auffallend ist die hohe Arbeitslosenrate im Tourismus. Sie legte im Februar um 6,3 Prozent zu, womit der Bereich zu den Spitzenreitern gehörte. Gleichzeitig meint Reitterer: "So viele gute Mitarbeiter, wie wir brauchen, lassen sich so schnell nicht finden.(...) Seit Jahren führen Kellner und Köche die Listen an: Und wir wissen, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist."

Gewerkschafter fordern bessere Arbeitsbedingungen

Für die Gewerkschaft vida liegt das überschaubare Interesse an den Arbeitsbedingungen in der Tourismusbranche. Laut einer aktuellen Umfrage stehen 47 Prozent der Beschäftigten im Schnitt drei bis vier Sonntage pro Monat im Job. Mehr- oder Überstunden erhalten 47 Prozent in Freizeit und nur 17 Prozent in Geld abgegolten, 11 Prozent gar nicht. Nur gut jeder Zweite in der Tourismusbranche würde seinen Beruf zu den derzeit herrschenden Arbeitsbedingungen nochmals wählen. Um mehr Menschen für die Branche zu begeistern, müssten die Arbeitsbedingungen "endlich spürbar besser werden", fordern die Gewerkschafter.

(APA)

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