Die Drogeriemarktkette möchte das Verkaufsverbot von rezeptfreien Arzneimitteln vom Höchstgericht überprüfen lassen: Die Apothekerkammer ist alarmiert und ortet auch "Beratungsdiebstahl".
Wenn sich die Apotheker dieser Tage zur 49. Fortbildungswoche der Österreichischen Apothekerkammer in Schladming treffen, steht ein Thema im Mittelpunkt der Gespräche und Diskussionen: Der angekündigte Gang der Drogeriemarktkette dm zum Verfassungsgerichtshof. Der Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, Max Wellan, übt scharfe Kritik daran, dass dm eine Freigabe der rezeptfreien Arzneimittel für den Verkauf beim Drogisten erwirken möchte: "Wo dm glaubt, man könne einfach so rezeptfreie Arzneimittel verkaufen, muss man sagen: Ein Arzneimittel ist viel mehr. Es kann Nebenwirkungen und Wechselwirkungen haben."
Die Drogeriemarktkette wolle mit der gewünschten Aufnahme der "200 umsatzstärksten Produkte" nur "unverschämte Rosinenpickerei" betreiben. Bei Beratungsbedarf würde man wohl die Kunden dann in die nächste Apotheke schicken. Das sei "Beratungsdiebstahl". Dabei wollen die österreichischen Apotheker gerade bei der Beratung punkten.
Auf die "Software" kommt es an
Hinter jedem zugelassenen und in der Abgabe an den Patienten sicheren Arzneimittel stecken viele Faktoren, die auf die meisten anderen Produkte in dieser Kombination nicht zutreffen: Wissenschaft, Produktion in optimaler Qualität, sicherer Transport und Bereitstellung - und die "Software" in Form einer sinnvollen Verschreibung durch den Arzt bei rezeptpflichtigen Präparaten sowie der Beratung des Patienten durch den Arzt und/oder Apotheker. Und schließlich sollte der Kranke die Mittel auch noch richtig verwenden.
Auf diese "Software" käme es wesentlich an, um das Optimale aus einer medikamentösen Therapie herauszuholen, betonte Wellan.
(APA)