Linz Textil verkauft Problem-Werk in China

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Die Viskosespinnerei in Nanjing geht an chinesischstämmigen Produzenten. Das Werk brachte der Firma zuletzt Verluste.

Die börsennotierte Linz Textil ist ihr Problem-Werk in China (Nanjing) los. Die Viskosespinnerei soll an einen chinesischstämmigen Viskosefaserproduzenten verkauft werden, gab das Unternehmen Donnerstagnachmittag bekannt. Die rund 50 Mitarbeiter sollen vom neuen Eigentümer mitübernommen werden, hieß es auf APA-Anfrage.

Die China-Tochter trug zuletzt etwa 10 Prozent zum Gesamtumsatz (2014: 117,7 Mio. Euro) bei. In der Spinnerei wurden im Jahr rund 7.000 Tonnen Garne produziert. Der Rückzug werde keinen negativen Einfluss auf das Konzernergebnis von Linz Textil im Jahr 2016 haben, schreibt das Unternehmen in der Pflichtmitteilung. Die Bilanz für das Geschäftsjahr 2015 wird am 31. März veröffentlicht.

Das chinesische Werk ist der oberösterreichischen Firma schon länger ein Klotz am Bein. Der chinesische Markt ist herausfordernd, der Preisdruck groß. Seit Jahren gibt es bei Fasern einen Preisverfall. 2014 rutschte Linz Textil erstmals nach 34 Jahren in die roten Zahlen. Schuld waren außerplanmäßige Abschreibung von Sachanlagen bei der chinesischen Tochter im Ausmaß von 2,4 Mio. Euro. Vorstand Dionys Lehner sprach damals von dem Werk in China als "Sorgenkind" und schloss einen Rückzug nicht aus.

Mit dem Käufer sei über die Höhe des Kaufpreises Stillschweigen vereinbart worden, hieß es heute. Die Unterzeichnung der Verträge soll in den nächsten Tagen stattfinden. Das Closing wird in drei bis vier Monaten erwartet.

Verkauf in zwei Schritten

Der Verkauf werde in zwei Schritten durchgeführt, wobei der Käufer zunächst die Mehrheit der Anteile am chinesischen Unternehmen übernehme. Nach Ablauf von 18 Monaten seien beide Vertragspartner berechtigt, vereinbarte Optionsrechte auszuüben, wodurch der strategische Partner die Gesellschaft zur Gänze übernehmen würde.

Linz Textil will sich nach dem Rückzug aus China nur noch auf Europa konzentrieren, sagte der Geschäftsführer der Linz Textil GmbH, Otmar Zeindlinger, zur APA. Das Unternehmen hat Werke in Linz, Landeck (Baumwoll-Spinnerei) sowie Kroatien (Viskose-Spinnerei). Erst im Oktober wurde bekannt, dass die Spinnerei in Linz mit 45 Beschäftigten dicht macht. Im Jahr 2014 wurden dort etwa 10.000 Tonnen Garn produziert.

Grund für die Schließung ist, dass der oberösterreichische Faserkonzern Lenzing sein Vorprodukt Zellwolle stark zurückfahren will, wodurch sich das Volumen für Linz Textil auf etwa die Hälfte reduziert. Der Zeitpunkt, wann das Werk endgültig schließt, stehe noch nicht fest, so Zeindlinger. Zentrale, Logistik, Vertrieb sowie die Weberei bleiben aber weiterhin in Linz.

(APA)

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