Die Conwert hat im Vorjahr wieder Gewinne geschrieben. Zu verdanken ist die Trendwende einem erfolgreichen Verkaufsprogramm.
Wien. Nach den heftigen Debatten auf der Conwert-Hauptversammlung vergangene Woche ist nun Entspannung angesagt. Unternehmenschef Wolfgang Beck zeigte sich am Mittwoch mit dem Kompromiss zufrieden, dass mit Dirk Hoffmann ein Vertreter des Großaktionärs Adler Real Estate als fünftes Mitglied in den Verwaltungsrat der Immobiliengesellschaft einzieht.
In der Vorwoche hat Adler noch den Austausch von drei der vier Verwaltungsratsmitglieder gefordert. Nun seien nur noch Details der von Adler geforderten Strategie (Konzentration auf das Kerngeschäft) zu klären, sagte Beck. Der deutsche Immobilienkonzern Adler ist im Vorjahr mit 22,4 Prozent bei der Conwert eingestiegen und damit größter Einzelaktionär.
Für das Vorjahr konnte Beck erfreuliche Zahlen präsentieren. Die Conwert hat ihr Betriebsergebnis (Ebit) um fast die Hälfte auf 181,3 Mio. Euro gesteigert. Der Umsatz stieg um 33 Prozent auf 506,3 Mio. Euro. Die Folge: Nach Steuern gab es einen Gewinn von 83,3 Mio. Euro. Im Jahr davor hatte die Conwert noch Verluste geschrieben.
Weniger Wohnungen
Zu verdanken ist die Trendwende unter anderem einem erfolgreichen Verkaufsprogramm im Umfang von 208 Mio. Euro. Dabei hat die Conwert vor allem Häuser in nicht so guten Lagen abgestoßen. Somit sank die Zahl der Mieteinheiten (vor allem Wohnungen) um zehn Prozent auf 27.494, die Vermietungserlöse gingen aber nur um 4,7 Prozent auf 226,1 Mio. Euro zurück. Die in der Immobilienbranche wichtige Kennzahl FFO I (operatives Ergebnis) stieg um 54 Prozent auf 53,4 Mio. Euro. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 35 Cent pro Aktie erhalten, was 61 Prozent des FFO I entspricht.
Heuer will der Konzern weitere Immobilien im Wert von 300 bis 350 Mio. Euro abstoßen. Vor allem Nicht-Kernimmobilien (etwa Gewerbeimmobilien) sollen verkauft werden. Zukaufen will man vor allem in Deutschland.
Die Aktie der Conwert lag am Nachmittag in einem schwachen Umfeld leicht im Plus und kostete 13,7 Euro. Damit notierte sie unter ihrem inneren Wert (NAV), der bei 15,72 Euro angesetzt wird. (b. l.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.03.2016)