Mehr Beschäftigte, weniger Arbeit

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Symbolbild.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Situation auf dem Arbeitsmarkt spitzt sich zu. Die Zahl der Erwerbstätigen steigt durch die Zuwanderung, gleichzeitig sinkt das zur Verfügung stehende Arbeitsvolumen.

Wien. Die Statistik Austria hat am gestrigen Mittwoch die Vorjahreszahlen über den österreichischen Arbeitsmarkt veröffentlicht. Diese sind alarmierend, vor allem wenn man sich den langfristigen Trend ansieht. Von 2004 bis 2015 ist in Österreich die Zahl der Erwerbstätigen von 3,654 Millionen auf 4,148 Millionen gestiegen. Somit drängten seit 2004 fast eine halbe Million Menschen zusätzlich auf den Arbeitsmarkt. Für diese Entwicklung gibt es mehrere Gründe.

Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise ist ein starker Zuzug von ausländischen Arbeitskräften feststellbar. Die meisten stammen aus den osteuropäischen EU-Ländern und aus Deutschland. Erhöht hat sich auch die Zahl der berufstätigen Frauen, viele von ihnen arbeiten allerdings nur Teilzeit.

Alarmierend ist, dass im gleichen Zeitraum das zur Verfügung stehende Arbeitsvolumen zurückgegangen ist. Laut Statistik Austria wurden 2004 in Österreich rund 6,775 Milliarden Arbeitsstunden (inklusive Überstunden und Zweitjobs) geleistet. Das Volumen stieg bis 2008 auf über 7,1 Milliarden.

Doch in den vergangenen Jahren ging der Wert kontinuierlich zurück. 2015 lag die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden mit 6,761 Milliarden unter dem Niveau von 2004. Die vielen zusätzlichen Beschäftigten konnten dennoch in den Arbeitsmarkt integriert werden, weil es einen Anstieg bei den Teilzeitjobs gibt. Von diesem Trend sind vor allem Frauen betroffen. Die Teilzeitquote bei Frauen stieg von 2004 bis 2015 von 37,6 Prozent auf 47,4 Prozent. Bei Männern kletterte die Quote im gleichen Zeitraum von 4,8 Prozent auf 11,2 Prozent. Im Gegenzug dazu ist in den vergangenen fünf Jahren ein Rückgang bei den Vollzeitbeschäftigten festzustellen. Doch viele Menschen finden derzeit überhaupt keinen Job. Daher erreicht die Zahl der Arbeitslosen einen Rekordwert. Eine Entspannung ist nicht in Sicht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.03.2016)

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