Oberbank: „Offshore ist für uns No-go“

(c) Clemens Fabry
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Es gebe immer wieder Anfragen von Kunden, aber die internen Richtlinien würden dies untersagen, so Bankchef Gasselsberger bei der Bilanzpräsentation.

Wien. „Offshore-Geschäfte sind aufgelegte Elfer ohne Tormann.“ Denn die erste Frage der Finanzmarktaufsicht bei Prüfungen gehe in diese Richtung, so Oberbank-Chef Franz Gasselsberger am Dienstag bei der Präsentation der Jahresergebnisse seines Instituts. Zwar gebe es auch bei der Oberbank immer wieder entsprechende Ansuchen von Kunden. Diese würden jedoch in jedem Fall abgelehnt. In den internen Richtlinien der Bank seien solche Geschäfte nämlich schlicht verboten. „Das ist ein absolutes No-go für uns.“

Gasselsberger wundert sich auch, dass nach wie vor viele Einzelpersonen, Unternehmen und Banken Offshore-Gesellschaften nutzen. „Die Sensibilität bei dem Thema ist bereits so hoch, dass jeder, der das immer noch macht, einfach dumm ist – und auch nicht die charakterliche Stärke mitbringt.“

Sechstes Rekordergebnis

Das Ergebnis der Oberbank brachte wie bereits im Jänner bei den vorläufigen Zahlen vermeldet („Die Presse“ berichtete) den sechsten Rekordgewinn in Folge. Das Nettoergebnis stieg um 22 Prozent auf 166,4 Mio. Euro, die Bilanzsumme erhöhte sich um 2,6 Prozent auf 18,2 Mrd. Euro und das Volumen der vergebenen Kredite legte um 4,6 Prozent auf 12,8 Mrd. Euro zu.

Dies sei vor allem aufgrund des neuerlich gesunkenen Zinsniveaus ein großer Erfolg, so Gasselsberger. Dieses treibe zwar den Immobilienboom an, wovon

die Oberbank profitiere. Die negativen Effekte würden aber überwiegen. Hätte es 2015 nämlich noch das Niveau von 2014 gegeben, wäre der Gewinn um rund zehn Mio. Euro höher ausgefallen. Allerdings durfte sich die Oberbank auch über positive Sondereffekte freuen. So brachte die Auflösung stiller Reserven bei der Bank für Tirol und Vorarlberg, an der die Oberbank beteiligt ist, dem Linzer Institut einen außerordentlichen Ergebnisbeitrag von ebenfalls zehn Mio. Euro.

Gleichzeitig musste die Bank aber auch außertourliche Rückstellungen bilden. Grund dafür ist der Streit über Gebühren für private Kreditverträge, der nun vor dem Obersten Gerichtshof liegt. Laut Gasselsberger ist dabei weder absehbar, ob der OGH diese Gebühren nachträglich komplett kippt, oder ob er eine Beschränkung über die Höhe einführt. Die Oberbank hat deshalb in der Bilanz 2015 eine Rückstellung im Ausmaß von 17 Mio. Euro gebildet. (jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.04.2016)

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