Löscher soll Oswald als OMV-Aufsichtsratschef folgen

Peter Löscher
Peter LöscherAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Der Ex-Siemens-Konzernchef soll am 18. Mai an die Spitze des Gremiums treten. Auch Ex-OMV-Vorstand Marc Hall zieht ins Gremium ein.

Der Nachfolger des überraschend zurückgetretenen OMV-Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Oswald steht fest. Am Tag der Hauptversammlung am 18. Mai solle der gebürtige Kärntner und frühere Siemens-Konzernchef Peter Löscher an die Spitze des Aufsichtsgremiums des heimischen Ölkonzerns treten, so der "Kurier" am Donnerstag. Das zuständige ÖBIB-Nominierungskomitee bestätigte Löscher als Mitglied vorzuschlagen.

Löscher (58) war von 2007 bis Juli 2013 Vorstandschef des deutschen Siemens-Konzerns und ist derzeit bei der Schweizer Renova-Holding des russischen Oligarchen Viktor Vekselberg. Dort soll Löscher seinen Chefposten laut internationalen Medienberichten erst jüngst losgeworden sein und zum Vice-Chairman, also stellvertretenden Aufsichtsratschef, "degradiert" worden sein.

Weitere Nachfolger

Für den ebenfalls als OMV-AR-Mitglied abtretenden Allianz-Österreich-Chef Wolfram Littich soll Ex-OMV-Vorstand Marc Hall in das Gremium einziehen; der gebürtige Brite war zuletzt Vorstand der Wiener Stadtwerke. Zudem legt Herbert Stepic, Ex-Chef der Raiffeisen Bank International (RBI), sein AR-Mandat zurück - ihm soll der Energieexperte Univ.-Prof. Karl Rose von der TU Graz nachfolgen.

Die drei Personen schlug am Donnerstag das dafür zuständige Nominierungskomitee der Staatsholding ÖBIB vor. Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) als Vorsitzender des Komitees, sowie Kanzleramtsstaatssekretärin Sonja Steßl (SPÖ) als Vize-Vorsitzende hoben in einer Aussendung die "langjährige Managementerfahrung und höchste internationale Reputation" der Drei hervor. Einen neuen Vorsitzenden bestimmen Aufsichtsräte üblicherweise in ihrer konstituierenden Sitzung selbst.

Der WU-Wien-Absolvent Löscher ist zur Zeit u.a. Verwaltungsratspräsident der Sulzer AG und Mitglied des Deutsche-Bank-Aufsichtsrats. Hall war nach OMV und RWE Gas auch bei Bayerngas tätig, bis Ende 2015 war er Vorstandsdirektor der Wiener Stadtwerke Holding AG. Rose, Absolvent der Leobener Montanuni, war 15 Jahre für Royal Dutch Shell tätig gewesen und lehrt an der Uni Graz strategisches Management und angewandte Betriebswirtschaft. Die ÖBIB ist zu 31,50 Prozent an der OMV beteiligt.

Spannende Zeit

Oswald, Chef des Papierkonzerns Mondi Europe & International, hatte Anfang März seinen Abgang als OMV-AR-Vorsitzender damit begründet, dass sich die zeitlichen Anforderungen sowohl bei Mondi als auch bei der OMV in den letzten Monaten signifikant erhöht hätten, er aber bei seiner Arbeitsqualität keine Abstriche machen wollen. Der Rückzug Oswalds - und damit auch der Wechsel zu seinem Nachfolger - fällt bei der OMV angesichts des tiefen Ölpreises und der neuen strategischen Ausrichtung in eine spannende Zeit.

Bei der Renova AG, der Beteiligungsholding des russischen Oligarchen Viktor Vekselberg in der Schweiz, wurde Löscher zuletzt - glaubt man internationalen Medienberichten - "entmachtet". Löscher sei Opfer eines Kehraus bei Renova geworden, schrieben Medien. Es gibt mehrere Rochaden in der Chefetage. Manch Zeitung fragte sich, warum Löscher überhaupt bleibe, warum er sich die "Degradierung" gefallen lasse - und mutmaßten, das könne mit dem auf 8 Mio. Euro geschätzten Gehalt zusammenhängen.

Löschers bisherige Bilanz bei der Renova könne aber auch besser ausfallen, hieß es in Medienberichten. Denn Vekselberg habe mit seinen von Löscher seit zwei Jahren gemanagten Beteiligungen Milliarden verloren. Löscher betonte stets, das Management der einzelnen Firmen sei für die Performance verantwortlich.

--> Zum Bericht im "Kurier"

(APA)

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