WKÖ-Spitze: "Extrem Besorgnis erregende Lage in Österreich"

Christoph Leitl
Christoph LeitlAPA/GEORG HOCHMUTH
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Die Wirtschaftskammer-Präsidenten schreiben in einem Brief an die Regierung, die Investitionsschwäche in Österreich sei alarmierend.

Die Wirtschaftskammerspitze hat am Donnerstag Alarm geschlagen: Die Investitionen in Österreich laufen im Europavergleich schlecht. Sie liegen nach wie vor unter dem Niveau vor der Krise 2008. Das gefährde die ganze Wirtschaft. Das Kammerpräsidium hat jetzt die Regierung um schnelle Hilfe angerufen. "Rasches Handeln ist notwendig, damit acht verlorenen Jahren bei den Investitionen nicht weitere folgen", erklärten Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl (Wirtschaftsbund) und die Vizepräsidenten Christoph Matznetter (SWV) und Matthias Krenn (Freiheitliche Wirtschaft/RfW) am Donnerstag in einer gemeinsamen Stellungnahme an die Medien. Davor haben sich die Präsidenten in einem gemeinsamen Brief an die Regierung gewandt.

Die Investitionsschwäche im Land sei alarmierend. "Die österreichische Wirtschaft befindet sich in einer extrem Besorgnis erregenden Lage": Seit 2010 sei die Nettoinvestitionsquote (in Prozent des BIP) von 10 Prozent auf 5 Prozent gesunken. Und anders als in der EU und in Deutschland sei sie weiter rückläufig. Die Bruttoanlageinvestitionen lägen immer noch 1,9 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2008. 2016 werde das Investitionsvolumen "bestenfalls" wieder das Niveau von 2008 erreichen. "Bei den Investitionen müssen wir von acht verlorenen Jahren sprechen", konstatierten die Wirtschaftskammerpräsidenten.

Wettbewerbsfähigkeit bedroht

Österreichs Wettbewerbsfähigkeit sei zunehmend bedroht: "Wir sind drauf und dran, noch tiefer in die Investitionskrise hineinzuschlittern", so die drei Wirtschaftskammer-Präsidenten in ihrer Aussendung unisono. Ein weiteres Zuwarten wäre angesichts der seit Jahren stagnierenden Konjunktur und nach wie vor steigenden Arbeitslosigkeit "fatal".

Die - im Vorfeld der kommende Woche anstehenden Behandlung des mehrjährigen Budgetplans im Parlament - geforderten Investitionsanreize: Vorzeitige Abschreibung für Abnutzung (für neue Anlagegüter im ersten Jahr 50 Prozent), ein Beteiligungsfreibetrag für private Investoren von 100.000 Euro, davon innerhalb von fünf Jahren jährlich je 20.000 Euro steuerlich absetzbar; Stärkere Nutzung von Finanzierungen der Europäischen Investitionsbank (EIB) und des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI).

(APA)

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