Uniqa will am Wirtschaftswachstum mitnaschen

UNIQA ERGEBNIS 2015
UNIQA ERGEBNIS 2015APA/HERBERT NEUBAUER
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Bis 2020 plant der börsenotierte Konzern seine Prämieneinnahmen im Osten deutlich zu steigern.

Wien. Vor fast 30 Jahren ist der Eiserne Vorhang gefallen. Die Märkte Osteuropas gelten aber nach wie vor nicht als gesättigt. Für die heimischen Versicherungen ein Grund, die Region weiterhin ernst zu nehmen. Auch, weil das Steigerungspotenzial für die Unternehmen in Österreich als eher überschaubar betrachtet werden kann.

Die Uniqa rechnet für Zentral- und Osteuropa bis 2020 (bis dahin läuft das Strategieprogramm des Konzerns) mit einem Anstieg der Prämieneinnahmen um durchschnittlich fünf bis sechs Prozent jährlich, wie Uniqa-International-Chef Wolfgang Kindl sagt. Die osteuropäischen Staaten hinken nicht nur hinsichtlich der Versicherungsdichte, sondern auch beim Verhältnis der Prämien zum Bruttoinlandsprodukt hinterher. Während die Pro-Kopf-Prämie hierzulande bei rund 2250 Euro liegt, macht sie in Polen, Ungarn, der Slowakei und Tschechien im Schnitt 360 Euro jährlich aus. Damit erreichen die Staaten ein Niveau, wie man es hierzulande Ende der Siebziger-, Anfang der Achtzigerjahre gesehen habe, so Kindl. In den südeuropäischen Staaten sind die Prämien mit durchschnittlich 150 Euro noch einmal tiefer. Wobei es hier merkliche Unterschiede zwischen den Ländern gibt. Berappt ein Albaner 37 Euro pro Jahr für seine Versicherungen, sind es in Rumänien schon rund 2,5-mal so viel.

Wächst die Wirtschaft, dann legen historisch gesehen auch die Prämien zu – zumindest dann, wenn sich Länder in einem Prozess der Anpassung befinden. In solchen Phasen würden Versicherungen überproportional profitieren, so Kindl. Für Osteuropa wird im kommenden Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 2,1 Prozent gerechnet.

Konsolidierung im Osten

Zunächst versichern die Bewohner das, was sie müssen, etwa ihr Auto. Mit steigenden Einkommen leisten sie sich Lebensversicherungen, später kommen Krankenversicherungen hinzu. Gleichzeitig binden die Versicherungen ihre Ost-Kunden in der Regel nur ein Jahr an sich. Das kann ein Nachteil sein, biete aber auch Chancen, so Kindl.

Die Uniqa hat zwar rund 60 Prozent ihrer Kunden in Osteuropa, doch die Marktanteile sind teilweise noch überschaubar. Konkurrent Vienna Insurance erzielt beispielsweise schon 50 Prozent seines Prämienvolumens in CEE, bei der Uniqa sind es lediglich 20 Prozent. In Sachen Marktanteilen liegt die Versicherung auf dem sechsten Rang, langfristig ist Platz drei das Ziel. Das aber werde man nicht ohne Zukäufe erreichen, die man allerdings nicht prognostizieren kann.

Angesichts strenger Vorschriften für Versicherungen (Solvency II) werden es kleinere Gesellschaften künftig schwerer haben, sich zu behaupten, so Kindl. Er geht daher von einem Konzentrationsprozess im Osten aus, der eher den Großen in die Hände spielt. Schon in den vergangenen zehn Jahren sind in CEE mehr als 850 Gesellschaften vom Markt verschwunden. (nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.04.2016)

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