Wolf hat Probleme in der Ukraine

PK OeSTERREICHISCHER GOLFVERBAND 'RYDER CUP 2022 - BEWERBUNG': WOLF
PK OeSTERREICHISCHER GOLFVERBAND 'RYDER CUP 2022 - BEWERBUNG': WOLFAPA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

Der frühere Magna-Boss und Ex-ÖIAG-Aufsichtsratschef Siegfried Wolf ist in der Ukraine an einer großen Firma beteiligt. Diese hat Ärger mit den dortigen Behörden.

Wien/Kiew. Der frühere ÖIAG-Aufsichtsratspräsident und Ex-Magna-Chef Siegfried Wolf ist mit 30 Prozent an der ukrainischen Firma Kharkiv Tractor Plant, XTZ, beteiligt. Dabei handelt es sich um einen der führenden ukrainischen Hersteller von Traktoren und landwirtschaftlichen Kettenfahrzeugen. Das Unternehmen ist ins Visier der ukrainischen Behörden geraten. Diese könnten die Existenz von XTZ gefährden, teilte Wolf am Mittwoch in einer Aussendung mit. Die Firma, die 2900 Mitarbeiter beschäftigt, sichere laut Wolf 90.000 Jobs in 300 Zulieferfirmen und Partnerbetrieben und sorge somit für jeden zwanzigsten Industriearbeitsplatz in der Ukraine.

Wolf hat sein Engagement 2010 begonnen. Wie viel er für den Anteil bezahlt hatte, gab er nicht bekannt. Die Mehrheit an dem Unternehmen hält ein ukrainischer Oligarch. Die Liste der Vorwürfe der ukrainischen Behörden gegen XTZ ist lang: Bruch der Außenhandelsbestimmungen durch die illegale Ausfuhr von Traktoren nach Russland, unerlaubter Transfer von Ausrüstungen und Plänen, verbotene Verpfändung von Firmeneigentum zur Besicherung einer Finanzierung, das Nichtbezahlen von Steuern und damit die Schädigung der staatlichen Interessen der Ukraine. Laut Wolf sind alle Anschuldigungen falsch.

Ein ukrainisches Gericht hat die Bankkonten und die Vermögenswerte eingefroren. Alle Einsprüche wurden abgewiesen.

Es kam bei XTZ zu vier Hausdurchsuchungen des Ukrainian National Security Service. Mittlerweile musste die Produktion eingestellt werden. „Die Folge sind hohe Verluste, die Zahlungsunfähigkeit gegenüber Lieferanten und die Gefahr der Insolvenz der Firma und die Vernichtung Tausender Arbeitsplätze“, heißt es in der Aussendung von Wolf.

Seinen Angaben zufolge respektiere XTZ die Exportbestimmungen sowie die Gesetze. Auch sei das Unternehmen allen Steuerverpflichtungen nachgekommen. Allein 2015 seien 100 Millionen Millionen Hrywnja (3,4 Millionen Euro) an Steuern bezahlt worden.

Das Unternehmen werde „alles tun, allfällige Missverständnisse aufzuklären, und mit den Behörden konstruktiv zusammenarbeiten. Wir haben nichts zu verbergen. Aber wir haben viel zu verlieren. XTZ hat bisher 60.000 landwirtschaftliche Spezialfahrzeuge in fünf Kontinente exportiert und genießt weltweit einen ausgezeichneten Ruf“, betont Wolf. Er ist Aufsichtsratschef der Holding Russian Machines, die dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska gehört. „Antirussische Affekte sind jedenfalls auch im derzeit schwierigen politischen Klima ein schlechter Ratgeber“, so Wolf. (höll)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.04.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.