Schneefälle bringen Millionenschaden für Landwirtschaft

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SCHNEEFäLLE(c) APA/LFV/FRANZ FINK (FRANZ FINK)
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Der späte Wintereinbruch könne laut Landwirtschaftskammer bei Raps zu einem "Totalschaden" führen. Die Bauern befürchten Schäden in dreistelliger Millionenhöhe.

Der ergiebige Schneefall in Kärnten am Mittwoch hat in der Landwirtschaft große Schäden angerichtet. Die Landwirtschaftskammer befürchtet erhebliche Einbußen beim Mais, beim Raps sprechen die Experten sogar von einem "Totalausfall". Auch in den Wäldern ist mit viel Schneebruch zu rechnen, vor allem bei Laubbäumen.

Auch in der Steiermark, im Burgenland und in Niederösterreich haben Minustemperaturen schwere Frostschäden in der Landwirtschaft angerichtet. Der Schaden durch Temperaturen bis zu minus 6 Grad Celsius in den Morgenstunden des 26. und 28. April könnte in den dreistelligen Mio. Euro-Bereich gehen. Betroffen sind laut ersten Schätzungen der Hagelversicherung mehr als 25.000 Hektar.

Laut Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) hat Finanzminister Hans Jörg Schelling bereits zugesagt, dass Mittel aus dem Katastrophenfonds für die betroffenen Bauern zur Verfügung gestellt werden.

Kammer rät zu keinem Neuanbau

Kärntens LK-Präsident Johann Mößler erklärte, viele landwirtschaftliche Kulturen seien aufgrund des zeitigen Frühjahrs etwas früher angebaut worden als üblich: "Das jetzige Extremereignis trifft die Bäuerinnen und Bauern umso härter, weil viele Kulturen schon aufgelaufen sind bzw. weiter entwickelt sind als sonst." Besonders betroffen sind die Bezirke Wolfsberg, Klagenfurt-Land und Völkermarkt, wo beim Mais mit teils erheblichen Ertragseinbußen zu rechnen sei.

Von einem voreiligen Neuanbau sei aber abzuraten, da sich die Pflanzen unter Umständen regenerieren könnten, so die LK-Experten. Das Wintergetreide wurde vor allem durch den Schneedruck geschädigt, der die Halme abgeknickt hat. Während die Rapskulturen gerade in voller Blüte gestanden waren und möglicherweise völlig zerstört wurden, dürfte es bei Soja und Kürbis kaum Einbußen geben. Im Obstbau dürfte der Frost vor dem Schneefall fast noch stärkere Schäden bewirkt haben, stark betroffen sind Kirschen und Marillen.

Totalausfall bei Hopfen befürchtet

In der Steiermark waren nach dem Frost zu Wochenbeginn abermals Obst und Wein betroffen. In der neuerlichen Frostnacht von Mittwoch auf Donnerstag hat es vor allem die Höhenlagen im gesamten steirischen Obstbaugebiet getroffen. Dazu kam, dass der Nassschnee ersten Schätzungen zufolge mehrere hundert Hektar an Hagelnetzen eindrückte und die darunter stehenden Obstbäume überwiegend umgeknickt wurden. "Geschätzte 1.000 Hektar an steirischen Weinkulturen dürften durch beide Schadereignisse total geschädigt sein. Das ist knapp ein Viertel der gesamten Weinbaufläche", schreibt die Landwirtschaftskammer in einer Aussendung.

Der befürchtete Gesamtschaden könnte bei 125 Mio. Euro liegen, so LWK-Präsident Frantitschenbacher am Donnerstag. Bei Hopfen könnte die ganze Ernte ausfallen, bei Wein ist ein Viertel der Anbaufläche schwer geschädigt worden.

Fast Hälfte der Weingärten im Burgenland betroffen

Im Burgenland haben Temperaturen unter Null Grad in den vergangenen Nächten nach Angaben der Landwirtschaftskammer enorme Frostschäden verursacht: Laut den Erhebungen müsse man mit einem Wertschöpfungsverlust von bis zu 150 Mio. Euro ausgehen, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung. Der Weinbauverband befürchtet unterdessen allein für Weinkulturen einen dreistelligen Millionenschaden.

Rund 45 Prozent der Weingartenfläche und 70 Prozent der Obstkulturen sowie andere Spezialkulturen wie Grünspargel, Zuckermais, Kürbis, Frühkartoffeln und Fisolen seien zum Teil geschädigt. "Diese Schäden treffen die Bauern zu einer Zeit, in der die Landwirtschaft mit extrem niedrigen Marktpreisen und damit verbunden Einkommensverlusten zu kämpfen hat", erklärte Landwirtschaftskammerpräsident Franz Stefan Hautzinger

(APA)

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