Die Österreicher planen, in den kommenden zwölf Monaten durchschnittlich 5500 Euro auf die Seite zu legen. Das ist um ein Viertel mehr als noch vor einem Jahr.
Wien. Maximal 1,1 Prozent. So viel bekommen die Österreicher, wenn sie ihr Geld hierzulande täglich behebbar und variabel verzinst ansparen wollen. Davon abgezogen wird die Kapitalertragsteuer in der Höhe von 25 Prozent. Am Ende bleibt dem Sparer also kaum mehr etwas oder gar nichts mehr übrig.
Dennoch wollen die Österreicher in diesem Jahr mehr Geld beiseitelegen. Im Schnitt planen sie, in den kommenden zwölf Monaten 5500 Euro zu veranlagen. Gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres ist das ein Plus von 22 Prozent oder 1000 Euro, wie aus einer Imas-Umfrage im Auftrag der Erste Bank hervorgeht.
„Das heißt nicht, dass die Menschen mehr zum Sparen zur Verfügung haben. Aber es scheint, als ob viele Geld parken und jetzt überlegen, wie sie es anlegen sollen“, sagt Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank. In Dänemark, wo die Zinsen bereits seit Langem unter null sind, spart der private Sektor mehr als in jener Zeit, als die Zinsen noch positiv waren.
Das Sparbuch und der Bausparvertrag erfreuen sich hierzulande zwar nach wie vor großer Beliebtheit, wenngleich die Zustimmung im Lauf der Jahre zurückgegangen ist. Lag der Euribor, Grundlage vieler Spar- und Kreditverträge, zuletzt bei minus 0,25 Prozent, erreichte er zu Spitzenzeiten (2008) immerhin noch mehr als fünf Prozent. Auch die Sparquote ist in den vergangenen Jahren (infolge sinkender Reallöhne) zurückgegangen. Sie fiel zuletzt auf ein Tief von 6,3 Prozent. Zahlen für das erste Quartal veröffentlicht die Notenbank erst Ende Juni.
16 Prozent planen keine Geldanlage
Die Lebensversicherung oder die Pensionsvorsorge sinkt ebenfalls im Beliebtheitsranking. Immobilien, Gold oder Anleihen erfreuen sich indes etwas größeren Zuspruchs. Fonds, Aktien und Anleihen stoßen bei 23 Prozent auf Interesse, wenngleich auch dieser Wert rückläufig ist.
Gar keine Geldanlage planen 16 Prozent der Österreicher, etwas mehr als noch vor einem Jahr. Größere Anschaffungen stehen für ein Drittel auf dem Plan (minus sieben Prozentpunkte). Die meisten wollen diese aus eigenen Ersparnissen finanzieren. Ein Bankdarlehen ist dabei nur für 13 Prozent (minus drei Prozentpunkte) interessant. (nst)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.05.2016)