Meinl Kaffee erwägt Schaurösterei in Wien

Die Presse (Clemens Fabry)
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Julius Meinl Kaffee nimmt Frankreich und die Benelux-Staaten ins Visier. Außerdem könnte in Wien bald eine Schaurösterei entstehen.

Julius Meinl Kaffee will in den nächsten zwei Jahren in Frankreich sowie in Belgien, Niederlande und Luxemburg expandieren. Danach ist der Markteintritt in Skandinavien, Spanien und Portugal geplant, sagte Marcel Löffler, Chef der Julius Meinl Coffee Group, im APA-Gespräch. Außerdem will man sich in den nächsten Jahren stärker mit dem Trend zu Spezialröstungen beschäftigen und weltweit mit Kaffee-Aficionados zusammenarbeiten. Derzeit sei man mit Mikroröstern und der "Community" im Gespräch und wolle gemeinsam Lösungen erarbeiten, so Löffler. Auch eine eigene Kaffee-Submarke sei denkbar.

In Wien könnte auch eine größere Meinl-Schaurösterei entstehen. "Es ist aber noch keine Entscheidung getroffen", erklärte der Meinl-Kaffee-Chef.

"Weltmarke" bis 2025

Meinl Kaffee will sich international bis zum Jahr 2025 als "Weltmarke" in Hotels, Restaurants und Cafes etablieren.Derzeit ist Meinl Kaffee in 70 Ländern vertreten, unter anderem mit Tochtergesellschaften in der Türkei, England und USA. Der heimische Kaffeeröster beschäftigt 700 Mitarbeiter, davon rund ein Fünftel in Österreich. Rund 40 Prozent des Meinl-Kaffeesortiments sind UTZ oder Fairtrade zertifiziert.

Mit dem Slogan "Julius Meinl, Inspiriert Poeten seit 1862" verweist Meinl auf die große Wiener Kaffeehaustradition und will damit weltweit gegenüber den italienischen Mitbewerbern Illy, Lavazza und Segafredo punkten. Am 21. März, dem UNESCO-Welttag der Poesie, hat Meinl heuer zum zweiten Mal die Kampagne "pay with a poem" lanciert. In weltweit 1.300 Cafes und Restaurants in 34 Ländern konnten Kunden ihren Meinl-Kaffee mit einem poetischen Text "bezahlen". Mehr als 100.000 Gedichte wurden gesammelt.

Umsatz um 7,4 Prozent gestiegen

Im vergangenen Geschäftsjahr legte der Umsatz von Meinl Kaffee um 7,4 Prozent auf 145 Millionen Euro zu. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebitda) stieg um 3,3 Prozent auf 22,2 Millionen Euro. Größter Wachstumstreiber im Jahr 2015 war die "Adriatic-Region" (Ex-Jugoslawien) mit einem Umsatzplus von 23,6 Prozent auf 26,7 Millionen Euro. In Österreich stiegen die Erlöse vor allem aufgrund des Gastro-Geschäfts um vier Prozent auf 40,5 Millionen Euro. Der Meinl-Marktanteil bei Kaffee im österreichischen Handel lag stabil bei 12 Prozent. Anfang des Jahres hat Meinl Kaffee den rund um Venedig stark vertretenen italienischen Kaffeeröster India Caffe übernommen. Dadurch steigt der Meinl-Umsatz in Italien von 18,5 auf 22,5 Millionen Euro.

(APA)

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