115 Stück Würfelzucker in "kalorienreduziertem" Tee-Granulat

Die Presse (Michaela Bruckberger)
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Zucker wird immer besser in Lebensmitteln versteckt, kritisieren Konsumentenschützer. Sie fordern daher bei Fertiggerichten die Angabe des Gesamtzuckergehalts.

Seit Zucker in Verruf geraten ist, wird die Süße immer besser versteckt. Zu dem Schluss kommt ein Test der Zeitschrift "Öko-Test", den die Arbeiterkammer OÖ am Mittwoch veröffentlicht hat. "Wenn man Fettleibigkeit ernsthaft bekämpfen will, muss man der Industrie vorschreiben, auf Fertiggerichten den Gesamtzuckergehalt anzugeben", fordert daher Georg Rathwallner, Leiter der Konsumenteninformation.

Laut dem Test fand sich z.B. in 200 Gramm Zwieback eine Menge, die 23 Stück Würfelzucker entspricht, 400 Gramm eines als kalorienreduziert beworbenen Teegetränks (Granulat) enthielten das Äquivalent von 115 Stück Würfelzucker. "Ein Pulver, das zu 85,9 Prozent aus Zucker besteht, mit 'kalorienreduziert' zu bewerben – auf die Idee muss man erst einmal kommen", so das Fazit der Konsumentenschützer.

In der Nährwertdeklaration müssen Zutaten mengenmäßig sortiert in absteigender Reihenfolge angegeben werden. Weil viele Hersteller mit Glukose-Fruktose-Sirup, Invertzuckersirup, Dextrose und Süßmolkenpulver süßen, landet Zucker aber oft nicht ganz vorne, sondern auf den hinteren Plätze der Zutatenliste, erklärt die AK.

Ungesunde "Fruchtsüße"

Auch hinter dem Begriff "natürlich" verberge sich oft hoch konzentriertes, teils mehrfach verarbeitetes Pulver, warnen die Verbraucherschützer. "Fruchtsüße" klinge zwar gesund, sei aber nichts anderes als ein Gemisch aus Fruktose und Glukose. Der Aufdruck "weniger süß" bedeute nur, dass das Produkt weniger süß sei als Vergleichslebensmittel, es könne aber dennoch zu mehr als der Hälfte aus Zucker bestehen. Ist etwas fettreduziert, enthält es oft im Gegenzug mehr Zucker, um die Geschmackseinbußen wettzumachen. Vor allem Getränke und Soßen dürfe man als Zuckerbomben nicht unterschätzen.

>>> zu den Testergebnissen

(APA/Red.)

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