Wie sich der Brexit auf Österreichs Wirtschaft auswirken würde

Bank Of England As Bonus Cap Shows How Brexit Vote Ties Banking Rules In Knots
Bank Of England As Bonus Cap Shows How Brexit Vote Ties Banking Rules In KnotsBloomberg
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Bank-Austria-Analyse: Falls Großbritannien aus der EU ausscheidet, würde Österreichs Wachstum 2017 zwar zurückgehen, die mittelfristigen Folgen aber überschaubar bleiben.

Ein Brexit, also ein Ausscheiden Großbritanniens aus der EU, würde sich vermutlich auch auf die österreichische Wirtschaft belastend auswirken. Die Ökonomen der Bank Austria würden ihre Wirtschaftsprognose für Österreich für das Jahr 2017 um etwa die Hälfte zurücknehmen. Auch die Eurozone und die CEE-Region müssten mit weniger Wachstum rechnen. Ein Verbleib würde die Stimmung verbessern.

"Für Österreich müssten wir im Falle eines Brexit unsere Prognose für 2017 von derzeit 1,5 Prozent um zwischen 0,5 und 1,0 Prozent reduzieren", so Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer in einer am Dienstag veröffentlichten UniCredit Brexit-Analyse.

  • Auch wenn Österreich somit vom Brexit etwas unterdurchschnittlich betroffen wäre, würde weniger Wachstum zwischen 0,5 und 1,0 Prozent für 2017 fast ein verlorenes Jahr bedeuten, so Bruckbauer.
  • Mittelfristig würden die Folgen für Österreichs Wirtschaft jedoch überschaubar bleiben, abhängig von den politischen Folgen einer solchen Entscheidung.
  • Dass die Wirtschaft des Euroraums oder von Zentral- und Osteuropa (CEE) deutlich ins Straucheln kommen könnte oder gar die Erholung dauerhaft dadurch gefährdet werde, glauben die Ökonomen der UniCredit nicht.

Der Euroraum müsste im Fall eines Brexit ebenfalls mit zwischen 0,5 und 1,0 Prozent weniger Wachstum rechnen. Zumindest kurzfristig würden die Folgen auch für den Euroraum negativ sein. Die Wachstumsprognose für 2017 müsste von 1,6 Prozent auf 1,1 bis 0,6 Prozent gesenkt werden. Großbritannien ist der zweitwichtigste Handelspartner des Euroraums mit 13,5 Prozent des Extra-Euroraum-Handels - hinter den USA.

ie Europäische Zentralbank (EZB) werde sehr wahrscheinlich nur verbal intervenieren, die US-Notenbank Fed könnte ihre nächste Zinserhöhung aber zumindest bis Dezember verschieben.

Tschechien und Ungarn stärker betroffen

In Osteuropa wäre die Betroffenheit größer als im Euroraum, aber unterschiedlich. Vor allem sehr offene Volkswirtschaften wie Tschechien und Ungarn und jene, die angespannte Haushaltssituationen haben, wie etwa Serbien und Kroatien, wären etwas stärker betroffen. Russland wäre nur wenig betroffen

Im Falle eines Ausstieges werde es in Großbritannien zu großen politischen Unsicherheiten kommen, die Regierung von Premierminister David Cameron werde wahrscheinlich zurücktreten. Statt 2,0 Prozent dürfte es 2017 zu einem Null-Wachstum, einem Rückgang des Pfund um 10 bis 15 Prozent und einem Anstieg der Inflation auf 3 Prozent kommen. Die Bank of England (BoE) dürfte die Zinsen auf Null senken, aber nicht ins Negative.

Bei einem "Verbleib" würden sich die wirtschaftlichen Stimmungsindikatoren auch in der Eurozone verbessern und risikoreichere Vermögensklassen davon profitieren. Im Falle eines Verbleibs dürfte das Pfund stark an Wert gewinnen, auch der Euro sollte zum US-Dollar an Wert gewinnen, Franken und Yen würden dagegen verlieren, so die Ökonomen.

(APA)

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