Josef Taus kritisiert strenge Kreditpolitik

Josef Taus.
Josef Taus.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Banken würden wegen zu strenger Regeln wenig Kredite vergeben, sagt der Industrielle Josef Taus.

Wien. Der ehemalige ÖVP-Politiker Josef Taus hat sich in den vergangenen 22 Jahren ein kleines Firmenimperium aufgebaut, zu dem unter anderen Libro und Pagro gehören – aber auch der Werkzeugmaschinenbauer Krause & Mauser sowie die Print- und Verlagsgruppe (Herold, Grasl, Ed. Hölzel).

Wie ein so diverses Portfolio zusammenkommt? Der 83-jährige Taus kann es in einem Satz erklären: „Im Wesentlichen ist unsere Gruppe aus maroden Firmen aufgebaut, die wir übernommen und gedreht haben.“ Und er fügt hinzu: „Manchmal haben wir aber auch selbst gegründet.“

Unter dem Dach der MTB-Gruppe hat sich der Umsatz im Geschäftsjahr 2015/16 auch „durchaus passabel“ entwickelt, so Taus. Der Umsatz des Firmenkonglomerates stieg von 793,5 auf 800,4 Mio. Euro, das operative Ergebnis (Ebit) ging dagegen von 26,8 auf 25,1 Mio. Euro zurück. Der Jahresüberschuss konnte von 13,2 auf 14,9 Mio. Euro leicht verbessert werden. Die Architektur des Firmengebäudes ist ein bisschen kompliziert: Zur MTB-Gruppe zählt auch die MTH-Gruppe, in der die Einzelhändler Libro, Pagro, Mäc Geiz und Pfennigpfeiffer angesiedelt sind, wobei die letzten zwei auf dem deutschen Markt aktiv sind.

Kritik an der EU

Martin Waldhäusl, Schwiegersohn von Taus und in der Gruppe für das Einzelhandelsgeschäft zuständiger Vorstand, zeigte sich mit dem Ergebnis der MTH Retail Group zufrieden, „aber wir wollen noch besser werden“. Den von einigen Ökonomen und der Regierung erhofften Konsumboom kann er aber heuer noch nicht entdecken: „Jubelmeldungen sowohl in diesem Bereich als auch bei der konjunkturellen Entwicklung halte ich tendenziell für übertrieben.“

Herbe Kritik übte Taus, der von 1975 bis 1979 ÖVP-Chef war, an den Finanzierungbedingungen in Österreich. „Ich kann mich nicht mehr darauf verlassen, dass ich einen Kredit bekomme“, so Taus. Schuld daran seien die strengen Regulierungen, die es den Banken schwer machten. Hier müsse die EU den Staaten mehr Zeit geben, ihre Systeme anzupassen. (jil)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.07.2016)

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