Telekom-Boss Plater hadert mit den Medien

PK TELEKOM AUSTRIA: PLATER
PK TELEKOM AUSTRIA: PLATERAPA/HANS KLAUS TECHT
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Was passiert, wenn ein Manager schlechte Presse hat? Richtig: Die Pressesprecherin muss gehen.

Irgendwie war es absehbar. Telekom-Chef Alejandro Plater hat es ja wirklich nicht leicht: Seit einem Jahr sitzt er im Chefsessel der immer noch teilstaatlichen, börsenotierten Telekom Austria. Und der 49-Jährige hat wohl das untrügliche Gefühl, dass sein Wirken in den heimischen Medien nicht entsprechend Resonanz findet. Es kommt also zum (für ihn) Naheliegenden: Konzernsprecherin Ingrid Spörk muss gehen.

Spörk war erst im Oktober 2015 zur Telekom gekommen – davor war sie Managing Director bei Grayling, Österreichs führender PR-Agentur. Mit 1. August verlässt sie die Telekom, ihre Nachfolgerin ist schon längst gefunden: Das ist Barbara Grohs. Sie war bisher Sprecherin der Pharmig, des Verbands der Pharmazeutischen Industrie Österreichs.

Spörk betont im Gespräch mit der „Presse“, dass der Wunsch, auszuscheiden, von ihr ausgegangen sei. Naja. Sagen wir es so: Zwischen Plater und Spörk gab es vor zirka eineinhalb Monaten gröbere Differenzen. Dabei zeigte sich Plater höchst unzufrieden über das negative Echo, das ihm seitens österreichischer Medien entgegen schlage. Gut möglich, dass Spörk diese Kritik, die zweifellos an sie gerichtet war, eher nicht so gut aufgenommen hat – und gehen wollte.

Von wem nun die Initiative ausgegangen ist, ist also einigermaßen belanglos: Beide – Plater und Spörk – werden wohl eingesehen haben, dass eine gedeihliche Zusammenarbeit in Zukunft nur schwer vorstellbar ist.

Tatsache ist auch: Nach Lobeshymnen über Alejandro Plater braucht man in österreichischen Zeitungen gar nicht erst zu suchen. Schon Ende vergangenen Jahres – also nur wenige Monate nach seinem Amtsantritt – machten Berichte über Großkunden, die der Telekom den Rücken kehren, die Runde.

Dann war noch die unselige Telekom-Weihnachtsfeier. Sogar die fand medialen Niederschlag, weil Plater in seiner Ansprache einigermaßen anstößige Witze gemacht haben soll. Nichts gegen das, womit sich die Zeitungen (auch „Die Presse“) neuerdings beschäftigen: mit Gerüchten über Platers angeblich bevorstehende Ablöse.

Das kann dem Argentinier verständlicherweise nicht recht sein. Zumal seine eigentliche Priorität, nämlich im „Selbstbedienungsladen“ Telekom aufzuräumen, ordentlich ins Hintertreffen gerät. Um nicht zu sagen: ignoriert wird.

Barbara Grohs kann sich also auf eine Herkulesaufgabe einstellen. Und Ingrid Spörk? Die wirkt reichlich entspannt. Auf die Frage, wie ihre berufliche Zukunft denn aussehe, meint sie lachend: „Ich möchte jetzt einmal den Kopf frei bekommen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.07.2016)

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