Wien-Tourismus: Mehr Briten, weniger Russen

Themenbild: Tourismus
Themenbild: Tourismus(c) APA/HERBERT NEUBAUER
  • Drucken

Im ersten Halbjahr gab es ein Nächtigungsplus von 4,9 Prozent. Vor allem Deutsche, Österreicher und Amerikaner besuchen Wien. Auch Briten haben zuletzt die Stadt für sich entdeckt.

Wien. Die österreichische Bundeshauptstadt spürt derzeit noch nichts von verunsicherten Touristen, die lieber zu Hause bleiben. Zumindest was das erste Halbjahr 2016 betrifft. Da hat Wien einen neuen Bestwert zu verbuchen. 6,6 Millionen Nächtigungen wurden von Jänner bis Juni 2016 gezählt, das entspricht einem Plus von 4,9 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015.

(C) DiePresse

„Trotz schwieriger geopolitischer Bedingungen und weiterhin starker Rückgänge aus Russland haben wir ein ausgezeichnetes Ergebnis im ersten Halbjahr“, sagte Wien-Tourismus-Direktor Norbert Kettner gestern, Montag, bei der Präsentation der Halbjahresbilanz. So gab es bei 21 der 30 nächtigungsstärksten Herkunftsländer Zuwächse, sieben davon sogar zweistellig. Dies sind unter anderen Großbritannien (plus 24 Prozent), Spanien (plus 13 Prozent) und Österreich selbst (plus zehn Prozent). Dass wesentlich mehr Briten (295.000 Nächtigungen) Wien als Urlaubsziel für sich entdeckt haben, liegt größtenteils an sieben neuen Flugverbindungen von der Insel nach Österreich. Inwieweit sich der Brexit auf den Wiener Tourismus auswirken wird, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Immerhin haben die meisten Briten ihren Sommerurlaub bereits gebucht, so Kettner. „Wie es nach dem Brexit weitergeht, hängt davon ab, auf welchem Niveau sich das Pfund einpendelt.“ Er rechne zwar mit einem Rückgang bei den britischen Gästen, „von einer Schubumkehr des positiven Trends aus Großbritannien gehe ich derzeit aber nicht aus“.

Die meisten Touristen kommen aber aus Deutschland (1,38 Millionen Nächtigungen), Österreich (1,37 Mio. Nächtigungen) und den USA (367.000 Nächtigungen). Einen starken Rückgang gab es bei den russischen Touristen. Nur noch 157.000 Nächtigungen sind auf russische Touristen zurückzuführen. Das sind um 28 Prozent weniger als im Vorjahr.

Auch die Zahl der Japaner sank (112.000 Nächtigungen, minus zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr). China (121.000 Nächtigungen, plus neun Prozent) hat Japan als zweitstärksten Fernmarkt abgelöst.

Sicherheit wird wichtiger

Auf eine Prognose, wie sich der städtische Tourismus entwickeln wird, will sich Kettner nicht einlassen. Er glaube aber an ein Plus. „Der Städtetourismus ist der erste, der von positiven Entwicklungen profitiert, bekommt aber auch negative Auswirkungen unmittelbar zu spüren.“ Auch wenn Wien nach wie vor als eine der sichersten Städte der Welt gelte, werde Europa „mittlerweile nicht mehr als Kontinent gesehen, auf dem alles glattläuft“. Das werde man zu spüren bekommen. Er beobachtet erhöhte Sensibilität beim Reisepublikum bezüglich Sicherheit. (ast/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

THEMENBILD: SCHLOSS SCHOeNBRUNN
Österreich

Nächtigungsplus: Run der Touristen auf Wien hält an

Wien-Tourismus schließt das erste Halbjahr 2016 mit einem 4,9-Prozent-Plus bei den Nächtigungen ab. Vor allem der Fünf-Sterne-Bereich legte überdurchschnittlich zu.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.